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Es macht einen Riesenspaß

Ohne Spielmacherin Delaila Amega siegt die TuS Metzingen in der ersten Liga bei der HSG Bad Wildungen mit 33:20 (17:11).

Kaum zu fassen, aber wahr. Da musste die TuS Metzingen in Bad Wildungen ohne ihre Spielmacherin Delaila Amega ran – und schraubte die Vipers aber mal so richtig auseinander. Das abschließende 20:33 ließ nun wirklich keine Wünsche offen – es sei denn, man sei überhaupt nie zufrieden. Dann könnte man eine Vielzahl von Fehlwürfen seitens der Pink Ladies ins Feld führen. Das muss nun aber wirklich nicht sein. Viel wichtiger ist, dass Delaila Amega, die auf der Anfahrt nach Metzingen am Morgen einen Unfall hatte, keine schwere Verletzung davongetragen hat. „Ein Auto hat sie von hinten gerammt, es sah  schon schlimm aus. Sie hatte einen Schock, klagte über leichte Nackenschmerzen. Klar, dass wir sie dann zu Hause ließen. Es ist aber nicht auszuschließen, dass sie am Donnerstag schon wieder im Training erscheint“, so Ferenc Rott. Der Manager blieb bei der Verunfallten, fuhr dann später nach Bad Wildungen nach, und hat es nicht bereut.
Am Regiepult stand nach dem Amega-Ausfall Patricia Kovacs – und sie machte von Beginn an ihre Sache hervorragend. Nicht nur in der Spielgestaltung, acht Treffer steuerte die österreichische Nationalspielerin obendrein bei, ließ absolute Präzision walten, zirkelte die Bälle millimetergenau in die Maschen. „Da fällt Del aus und Patricia ist auf den Punkt da. Wer Zweifel hatte, dass sie die richtige Wahl ist, kann sie nun getrost begraben“, lobte Ferenc Rott, der Mannschaft samt Trainer ein Riesenkompliment aussprach. „Das zeichnet uns aus. Die sehr gute Arbeit, die seit der Vorbereitung gemacht wird, trägt Früchte. Wir finden immer Lösungen“, so Rott.
Die TusSies hätten zur Halbzeit viel deutlicher führen können, wobei ein 11:17 natürlich auch schon viel aussagt über die herrschenden Verhältnisse. Klar überlegen waren die Metzingerinnen, die nach einer Viertelstunde mit 7:2 vorne lagen, die Abwehr stand, Torhüterin Isabell Roch hielt. Über ein 5:10 nach 20 Minuten ging es mit dem 11:17 in die Pause.
Im zweiten Spielabschnitt gab es dann ein Lehrbeispiel dafür, wie man mit einer offensiven Abwehrformation umgeht. Einfach ignorieren. Nur ganz kurz zündete die so gefürchtete 4:2-Deckung der Vipers, denen dann in rascher Folge sämtliche Giftzähne gezogen wurden. 14:19 stand es nach 39 Minuten, fünf Zeigerumdrehungen später wurde ein 16:24 notiert. Kelly Vollebregt durfte den Abstand doppelt machen (17:27, 50.), ehe noch eine letzte pinke Schippe draufgepackt wurde. Mittlerweile hielt Jesse van de Polder den Kasten sauber, raus ging die TuS Metzingen mit einem 33:20-Sieg bei jener Mannschaft, die bekannt dafür ist, dass sie gegen Top-Teams immer mal wieder über sich hinauswächst. Am Mittwochabend nicht. Daran änderten auch zehn Treffer von Sabine Heusdens nichts. Ein weiteres Beispiel für die Flexibilität im TuS-Kader. „Marli lief es ja auf Außen nicht so gut, dann macht sie auf der Mitte ein überragendes Spiel.“ Marlene Zapf kennt Ferenc Rott nun schon sehr lange. Aber auch sie kann ihn also noch überraschen.

Stimmen zum Spiel

André Fuhr: „Wir sind zufrieden mit dem Spiel und haben es von Anfang kontrolliert und dominiert. Die Abwehr stand von Beginn an sehr gut und wir sind wie gewünscht in unser Umschaltspiel gekommen. Gegen Ende der ersten Halbzeit haben wir in der Abwehr nachgelassen, aber auch da sind wir nicht wirklich in Bedrängnis gekommen. Wenn man bedenkt, dass Delaila Amega heute kurzfrstig ausgefallen ist, sind wir mit dem Auftritt zwischen zwei Europapokalspielen zufrieden. Respekt an die Mannschaft, wie sie die Aufgabe gelöst hat und ein Sonderlob an Patricia Kovacs, die heute sicherlich ihr bestes Spiel für Metzingen absolviert hat.“
Marlene Zapf: „Unsere Abwehr stand über weite Strecken richtig gut, sodass wir auch in unser Tempospiel gekommen sind. Die 4:2-Abwehr von Bad Wildungen hat uns kurz aus dem Takt gebracht, aber danach konnten wir tolle Chancen herausspielen.“
Katharina Beddies: „Wir haben schlussendlich hoch gewonnen und eine über weite Strecken sehr gute Leistung gezeigt. Dennoch haben wir vor allem durch unsere Wurfausbeute uns selbst ein Stück weit das Leben schwer gemacht und hätten viel früher davonziehen können.“

HSG Bad Wildungen gegen TuS Metzingen 20:33

HSG Bad Wildungen: Bocka, Brütsch – Ingenpaß, Struijs, Heusdens (10/4), Nieuwenweg (1), Frankova (1), Mühlner (1), Beugels, Morf-Bachmann (3), Ritter (2), Spielvogel (2)
TuS Metzingen: van de Polder, Roch – Zapf (8/1), Kobylinska (3/2), Kovacs (8), Minevskaja (2/1), Harsfalvi (5), Weigel (3/1), Vollebregt (1), Haggerty (1), Beddies, Behnke (2)
Siebenmeter: 6/4 (Heusdes und Nieuwenweg scheitern) – 9/5 (Zapf (2), Kobylinska und Minevskaja scheitern)
Zeitstrafen: Mühlner (2), Ritter – Kobylinska
Schiedsrichter: Jannik Otto, Raphael Piper
Zuschauer: 500

Wolfgang Seitz
Sportredakteur der SWP