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Nur das Ergebnis passt nicht

Im ersten Heimspiel der Gruppenphase im EHF-Cup verliert die TuS Metzingen gegen das ungarische Spitzenteam Siófok KC mit 26:33 (13:17).

Eine klare Niederlage hat die TuS Metzingen gegen Siófok KC, die Weltauswahl aus Ungarn, kassiert. Trainer André Fuhr war nach dem 26:33 aber nicht gänzlich unzufrieden, wusste aber genau, warum nicht mehr drin war. „Wenn man gegen eine solche Mannschaft eine Chance haben will, muss man alles perfekt machen.“ Das ist der TuS nicht gelungen, die über weite Strecken jedoch richtig gut spielte. Den Trainer ärgerten vor allem die „unforced errors“, die sein Team in den Situationen machte, in denen man drauf und dran war, den Dritten der ungarischen Liga richtig zu ärgern.

So waren die 1040 Zuschauer komplett aus dem Häuschen, als Shenia Minevskaja in der 20. Minute auf 10:9 gestellt hatte – es folgten drei Fehlwürfe, die Ungarinnen zogen bis zur Pause auf 17:13 weg. „Pro Halbzeit haben wir in Serie jeweils vier Bälle hergegeben. Das ist einfach zu viel“, ärgerte sich Spielführerin Julia Behnke. „Über weite Strecken haben wir aber doch ein gutes Spiel gemacht“, stellte die Chefin eine rhetorische Frage. Haben sie, manchmal war es gar hochklassig.

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Von beiden Seiten wurde enormes Tempo gegangen, bei Siófok war zu Beginn die wieselflinke Spielmacherin Estelle Nze Minko nicht zu bändigen. Die Ungarinnen hatten kein Mittel gegen TuS-Rückraumass Monika Kobylinska, die zunächst fast im Alleingang für die TuS-Treffer zuständig war.

Als die pinke Abwehr dann in der Spur war, Torhüterin Isabell Roch dem Gegner einiges wegnahm, kam es zum bereits erwähnten 10:9. Danach hätte man sich mehr Ruhe und Abschlussqualität seitens der Metzingerinnen gewünscht. Auf alle Fälle war das 13:17 zum Seitenwechsel sehr ärgerlich.

Beim 13:20  (33.) wähnte sich Siófok auf der ganz sicheren Seite, ehe es beim 22:25 (45.) wieder richtig stimmungsvoll wurde. Julia Harsfalvi hatte einen Dreierpack beigesteuert, Julia Behnke vom Kreis getroffen, Shenia Minevskaja ein Geschoss genau in den Winkel montiert. Madita Kohorst war mittlerweile im TuS-Gehäuse und führte sich mit etlichen Paraden glänzend ein. Weil danach auch klarste Sachen nicht reingingen und zudem unerklärliche technische Fehler auftraten, war die furiose Aufholjagd vorbei. Das Spiel dann beim 26:33. Auch Siófok hatte im Tor einen neuen Impuls gesetzt, Denisa-Stefania Dedu für Silje Margaretha Solberg, die rumänische für die norwegische Nationalkeeperin. Sie tat ihr übriges, dass sich die TusSies in der Endphase sehr schwer taten. Ergebnis zu hoch, an der Berechtigung des Siófok-Sieges gab es jedoch keine Zweifel.

„Gut, dass wir nicht lange darüber nachdenken können. Am Mittwoch steht das Spitzenspiel in der Bundesliga beim Thüringer HC an. Wenn wir so spielen wie gegen Siófok, können wir ein unangenehmer Gegner werden, richtig eklig sein“, blickte André Fuhr voraus. Seine Mädels natürlich auch. „Wir sind nach wie vor auf einem guten Weg in dieser Saison, müssen da weitermachen. Wenn wir so spielen und dann noch die Fehler minimieren, können wir aus Thüringen zwei Punkte mitbringen“, gab sich Julia Behnke kämpferisch.

Madita Kohorst  sieht es genauso. „Die einfachen Bälle dürfen wir nicht hergeben, dann kann es ein spannendes Spiel werden.“ Die Torhüterin war mit der eigenen Leistung einverstanden. „Es hätte schlechter für mich laufen können. Als der Trainer einen Impuls setzen wollte, war ich da.“ Nach dem Kreuzbandriss und anschließender langer Pause sei sie noch nicht ganz da, wo sie hin wolle. Aber auf einem sehr guten Weg.

TuS Metzingen: Kohorst, Roch – Zapf, Kobylinska (7), Kovacs (2), Welser, Minevskaja (5/3), Harsfalvi (4), Weigel (1), Vollebregt (2), Haggerty, Beddies, Behnke (5), Korsos
Siófok KC: Solberg, Dedu – Geiger (1), Elghaoui, Böhme (6), Aoustin (4), Jezic, Drabik, Perianu, Nze Minko (6), Kobetic (13/7), Barkoczi, Sarosi, Khmyrova, Janjusevic, Gonzalez Alvarez (3)
Siebenmeter: 3/3 – 7/7
Zeitstrafen: Haggerty (2), Behnke – Aoustin (2), Gonzalez Alvarez
Rote Karte: Böhme (Siófok, 43.) grobes Foulspiel
Schiedsrichter: Yaron Ben-Dan, Assaf Faran (Israel)
Zuschauer: 1040

Wolfgang Seitz
Sportredakteur der SWP