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Im Bundesliga-Spitzenspiel gastiert die TuS Metzingen am Mittwoch (19.30 Uhr) beim Deutschen Meister Thüringer HC.
Jetzt also auch noch der Thüringer HC. Die TuS Metzingen ist dieser Tage schwer beschäftigt. Die englische Woche Nummer zwei läuft und wartet mit einem der Highlights auf. Im Spiel beim Thüringer HC geht es für die TuS Metzingen darum, ihren Platz in der Spitzengruppe zu halten. Der Tabellenerste (20:0 Punkte) empfängt den Dritten (18:2). Mehr Spitzenspiel geht nicht.

Wohlbold besser denn je

André Fuhr sieht den THC in der Favoritenrolle, ist aber wild entschlossen, der Übermannschaft aus Thüringen einen harten Fight zu liefern. Beide Teams werden sehr vom Verletzungspech geplagt. Nur zwei Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit: Bei Thüringen hat es während der EM Iveta Luzumova erwischt, die TuS Metzingen muss auf Delaila Amega verzichten. „Es ist einfach so und ich will ja gar nicht jammern, aber Delaila ist eine Unterschied-Spielerin, die uns sehr fehlt. Sie kann das Tempo bestimmen, bei Bedarf anziehen. Das vermisse ich ein bisschen, weshalb aus der zweiten Welle nicht so sehr viele Tore kommen“, sagt Fuhr. Der THC hat auf den Luzumova-Ausfall mit der Verpflichtung von Nina Müller reagiert. „Ein sehr cleverer Schachzug“, lobt der TuS-Trainer, den eine andere Personalie seitens der Thüringerinnen aber noch mehr beeindruckt. Kerstin Wohlbold kam aus der Babypause zurück. „Als sei sie nie weg gewesen“, wurde ihr Trainer Herbert Müller zitiert. „Sie ist fast besser als zuvor“, legt André Fuhr noch eine Schippe drauf. Die ehemalige Nationalspielerin habe einen enormen Drang Richtung Tor. Das gilt es in den Planungen für das Mittwochspiel zu berücksichtigen.

Der Kommandogeber der TusSies hat noch einmal ganz genau das Spiel vom Samstag analysiert, das Metzingen im EHF-Pokal gegen Siófok mit 26:33 verloren hat. „Es war ein Spiel auf einem Niveau, das man in der Bundesliga selten zu sehen bekommt. Und wir waren nicht so schlecht. Wie wir die Aufgaben in der Abwehr umgesetzt haben, war sehr gut. Die leichten Fehler waren aber ärgerlich und dürfen in dieser Häufigkeit nicht mehr passieren. Das ist auch mit den fehlenden Alternativen nicht zu entschuldigen“, so André Fuhr.
Sein Gegenüber Herbert Müller, wie Fuhr ein Handball-Fachmann vor dem Herrn, habe das Spiel sicher auch gesehen und genau analysiert. „Ihm wird aufgefallen sein, dass wir mehr Druck aus dem linken Rückraum brauchen, um Monika Kobylinska auf rechts zu entlasten. Herbert wird darauf reagieren, wir sind aber vorbereitet“, verspricht der TuS-Coach einen ganz heißen Tanz, bei dem auch taktische Mittel nicht zu kurz kommen werden.

Freuen darf man sich auf die Vorstellung zweier exzellenter Kreisläuferinnen, die im Nationalteam Kolleginnen sind: Meike Schmelzer beim THC, Julia Behnke bei der TuS. Emily Bölk, der Jungstar im THC-Rückraum, kann ein Faktor werden – sofern man es zulässt. Alicia Stolle hat zuletzt im Pokal nicht gespielt. Eine Zerrung im Oberschenkel hat einen Einsatz gegen Dortmund verhindert. Abwarten, wie es am Mittwoch aussieht. Egal aber, wen Müller nun auch ins Rennen schickt, eines ist klar: „Der Thüringer HC ist immer kampfstark, sie sind bereit, jeden Weg zu gehen“, weiß André Fuhr. Seine Mädels sind ähnlich drauf. Wie sagte doch Julia Behnke: „Bundesliga ist eine ganz andere Hausnummer. Man wird  am Mittwoch sehen, wie weit wir individuell sind. Aber warum sollen wir aus Thüringen eigentlich keine zwei Punkte mitbringen.“

Starke Keeperinnen

Ja, warum eigentlich nicht. „Wenn wir so spielen wie gegen Siófok, die einfachen Fehler minimieren, nichts leichtfertig herschenken, dann kann es ein spannendes Spiel werden. Ich würde beim THC schon gerne einmal gewinnen.“ Torhüterin Madita Kohorst will ihren Teil dazu beitragen. „Sie hat zuletzt große Fortschritte gemacht“, lobt Fuhr seine Keeperin, die nach der Kreuzbandverletzung auf dem Weg zurück zur Bestform ist. „Das ist ein Qualitätssprung für uns, wobei man definitiv festhalten muss, dass wir auf der Torhüterposition in dieser Saison die wenigsten Probleme haben und hatten.“ Isabell Roch und Jesse van de Polder haben es bisher sehr gut gemacht. Wenn es mit Madita Kohorst nun noch ein bisschen besser geht, hätte der Coach der Pink Ladies aber gar nichts dagegen.

Wolfgang Seitz
Sportredakteur der SWP