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Es ist nicht einfach ein Derby, wenn die TuS Metzingen am Mittwoch ihre Aufwartung bei der SG BBM Bietigheim macht. Seit dem Wechsel von Anna Loerper vor Wochenfrist zum Klassenkonkurrenten hat sich die Strahlkraft dieser Partie enorm erhöht. Die TusSies spielen gegen ein Team in dem jene Spielerin steht, die vor kurzem den Pink Ladies noch als Kapitänin die Richtung vorgab. Freilich ist dies nur ein Personalie, im Prinzip geht es darum, sich für den Rest der Saison eine Perspektive zu verschaffen. Der amtierende Meister aus Bietigheim liegt dieser Tage mit 20:4 Punkten zwei Zähler hinter dem Thüringer HC (22:2), die TuS Metzingen folgt dem Duo mit 18:6. Kann Bietigheim das Titelrennen offen halten? Kann Metzingen in selbiges noch eingreifen oder muss man sich darauf beschränken, den Platz unter den besten drei in der Bundesliga zu sichern? Es steht also viel auf dem Spiel.

Vorleistung passt
Die Vorleistung der TusSies passt. Sie hat sich am Samstag in Buxtehude mit 28:25 durchgesetzt. Das Problem im Vorfeld war nicht alleine das Fehlen von Anna Loerper, vielmehr riss eine Krankheitswelle enorme Lücken. Katharina Beddies konnte ihr Team nur von Außen unterstützen, Delaila Amega war gar nicht dabei, musste Antibiotika einnehmen. So machte sich also eine Rumpftruppe daran, in Buxtehude alles zu geben, was irgendwie aufzustöbern war. Der Sieg brachte nicht nur die ausgelobten zwei Punkte sondern auch die Gewissheit, dass es in dieser Mannschaft einen unglaublichen Zusammenhalt gibt, der Kampfgeist enorm ist. Und damit geht die Fahrt nun gen Bietigheim. Besser gesagt nach Ludwigsburg, denn gespielt wird in der MHP-Arena.

Gegner Bietigheim war am Wochenende in der Champions-League engagiert, verlor dort gegen Vardar Skopje mit 26:38. Die TuS täte aber gut daran, sich nicht zu sehr mit diesem Zahlenwerk zu befassen. Skopje stellt derzeit eine der besten Mannschaften auf diesem Planeten, spielt quasi in einer anderen Liga.

Deshalb geht die TuS Metzingen das Spiel mit viel Respekt an. Aber nicht mit zuviel, wie Trainer René Hamann-Boeriths betont. „Ich habe eine ganz besondere Mannschaft“, hat er seinen Mädels nach dem Spiel in Buxtehude gesagt. Und eine solche muss sich gegen Bietigheim sicher nicht verstecken, auch wenn Hamann-Boeriths deren Rückraum-Koryphäe Karolina Kudłacz-Gloc als eine der besten Spielerinnen der Liga erachtet: „Wirft gut, stark im 1:1, spielt clever und hat einen tollen Überblick.“ Sie an die Leine zu nehmen, wird eine der Hauptaufgaben sein, die sich am Mittwochabend stellen. „Der Druck liegt eher bei Bietigheim. Wir haben in Buxtehude Selbstvertrauen getankt, die Mädels werden wieder alles geben“, ist sich der TuS-Coach sicher.

Dass Anna Loerper ihr Ex-Team ganz genau kennt, ist nicht wegzudiskutieren. Neues konnte auf die Schnelle nicht einstudiert werden. „Das muss aber nicht der große Vorteil sein. Es passiert ja noch viel anderes während eines Spiels. Wir glauben an unser Konzept und wissen, dass wir es draufhaben.“ René Hamann-Boeriths freut sich auf das Match, seinen Mädels ergeht es kein bisschen anders.

Duo wohl wieder dabei
Personell kann er nicht aus dem Vollen schöpfen. Monika Kobylinska wagt nach ihrer Knöchelverletzung erste Gehversuche, ein Einsatz ist aber noch nicht drin, Dorina Korsos feht ebenso weiterhin wie Kelly Vollebregt. Besser sieht es bei den beiden Kranken aus. Katharina Beddies hat am Montag wieder trainiert und Delaila Amega sendete ebenfalls Signale, dass mit ihr zu rechnen ist.

Wolfgang Seitz

Redakteur SWP