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Im Rückspiel der zweiten Runde im EHF-Pokal empfängt die TuS Metzingen am Samstag (20 Uhr) GK Astrachan aus Russland.

Da darf man sich dann schon ein bisschen wundern. „Wir müssen die Schwächephasen abstellen, kontinuierlich Leistung bringen“, sagte Maren Weigel, Nationalspielerin in Diensten der TuS Metzingen, bei der Pressekonferenz am Donnerstag. „Wenn wir zufrieden sind, können wir aufhören zu trainieren“, sekundierte Trainer André Fuhr. Und das alles mit dem Hintergrund, dass sich die TuS Metzingen wenige Stunden zuvor mit einem fulminanten Auftritt in Göppingen per 31:21-Sieg das Derby geholt hat. „Mit dem Ergebnis und der Gesamtleistung bin ich durchaus zufrieden. Auch wenn man mir so etwas vielleicht nicht auf Anhieb ansieht“, so Fuhr.

Ein Tor ist nichts

Wobei man den Trainer als auch seine Spielerin durchaus verstehen kann. Sie waren schon vollkommen fokussiert auf das, was am Samstag kommt. Die Russinnen aus Astrachan nämlich, die mit aller Macht in die dritte Runde des EHF-Cups einziehen wollen. Das will die TuS Metzingen auch und ist mit dem 28:27-Sieg in Russland in Vorleistung getreten. An dieser Stelle soll noch einmal das Duo zu Wort kommen. Weigel: „Ein Tor Vorsprung ist nichts. Dessen sind wir uns bewusst.“ Fuhr: „Es gibt nichts, auf was wir uns ausruhen könnten.“ Quasi beginnt es also bei Null.

Die Stärken forcieren

Ein absolutes Top-Team gastiert in die Öschhalle, gespickt mit Olympiasiegerinnen und Weltmeisterinnen. Der Auftritt gegen die TuS Metzingen am vergangenen Sonntag war allererste Sahne, weil die aber den Auswärtssieg gelandet hat, kann der ihre auch nicht ganz schlecht gewesen sein. Astrachan gab zu Beginn den Ton an, als die TusSies irgendwie noch gar nicht in der Halle waren. „In der zweiten Halbzeit haben sie uns mit einer 5:1-Deckung und der siebten Feldspielerin schon auf die Probe gestellt“, blickt André Fuhr zurück. Deshalb gelte es nun, die eigenen Stärken zu forcieren. das ist in erster Linie die Abwehrarbeit. Als „recht gut“ stufte Fuhr jene in Göppingen ein.
Man könnte es vielleicht noch ein bisschen positiver formulieren, was im Hinblick auf das Spiel gegen Astrachan aber wiederum nichts bringen würde. Weil man gegen die Damen aus Russland noch besser verteidigen muss – und anders.

Anna Kochetova verlangt da nach besonderer Aufmerksamkeit. Sie ist körperlich präsent, durchsetzungsstark, glänzt mit Abschlüssen aus allen Positionen und setzt ihre Mitspielerinnen immer wieder in Szene. Vergleichbares gibt es in der Bundesliga nicht. Daria Samokhina ist auf Linksaußen aktuell erste Wahl in der russischen Nationalmannschaft. Wer sie im Hinspiel gesehen hat, der weiß warum.
Es ist für die TuS Metzingen das vierte Spiel in zehn Tagen. Da kommt es auf Trainingssteuerung an. „Die Grundlagen, so etwas zu bewältigen, wurden in der Vorbereitung gelegt. Zwischen den Spielen stehen Regeneration und Taktik im Vordergrund“, verrät André Fuhr. Seine Mädels haben die Strapazen bisher gut überstanden. Sollten sie etwas müde sein, dann merken sie es gar nicht. „Die Motivation wird über die Müdigkeit siegen“, ist sich ihr Coach sicher.

Heimvorteil als Faktor

Ein Faktor in diesem wichtigen Spiel soll auch der Heimvorteil werden. „Das Team hat sich eine volle Halle verdient“, sagt André Fuhr. Eigentlich sei es jammerschade, dass eine der beiden Mannschaften ausscheiden müsse. Die Ansetzung kam zumindest eine Runde zu früh. daran ist nun aber wirklich nichts mehr zu ändern und so müssen die junge Spielmacherin Delaila Amega, der in Göppingen von einer Prellung im Nackenbereich gar nichts anzumerken war, und ihre pinken Mitstreiterinnen eben jetzt schon dafür sorgen, dass für die Russinnen die Reise durch Europa in Metzingen endet. Es hat, auch wenn das Spiel ja scheinbar gar nicht mehr zählt, in Russland schon ganz gut geklappt.

Wolfgang Seitz
Sportredakteur der SWP