Seite auswählen

Die TuS Metzingen vor dem Final-Four-Turnier um den DHB-Pokal am Wochenende in der Stuttgarter Porsche-Arena.

Es ist an der Zeit. Das ist die vorherrschende Meinung bei der TuS Metzingen vor dem Final Four am Wochenende. Es ist an der Zeit, dass die TusSies nach vier knappen Niederlagen in Folge gegen Bietigheim, jeweils mit einem Tor, mit einem Sieg dran sind. So hat es Kreisläuferin Julia Behnke bei der Pressekonferenz gestern formuliert, Geschäftsführer Ferenc Rott sieht es genauso – auch mit dem Hintergrund, dass ein Pokalsieg schnurstracks nach Europa führen würde. „Wir haben die Möglichkeit, in zwei Tagen etwas Großes zu erreichen“, so Rott. Die TuS Metzingen wartet auf den ersten Titel in der Vereinsgeschichte – und im Halbfinale des Final Four wartet die SG BBM Bietigheim. Das heißeste Derby im württembergischen Frauenhandball. Und nur einer der beiden Kontrahenten wird ins Endspiel einziehen.

Julia Behnke betont, dass die Vorbereitung genauso laufe wie immer. „Wir sind voller Vorfreude, gut vorbereitet. Es kann losgehen.“ Auch den Schlüssel zum Erfolg hat die Ex-Bietigheimerin parat: „Aus einer stabilen Abwehr müssen wir ins Tempospiel kommen und das über 60 Minuten durchziehen.“ Klingt einfach, ist aber verdammt schwer, weil der Vizemeister eine Klasse-Mannschaft ins Pokalrennen schickt. Mittendrin Anna Loerper, die im Januar von der TuS Metzingen nach Bietigheim gewechselt ist. Das ist bekannt, auch dass sie dort zu alter Stärke zurückgefunden hat. Groß thematisieren will man das in Metzingen nicht mehr. „Wir müssen ein Tor mehr erzielen als Bietigheim, dann sind wir im Finale. Und dann ist es völlig egal, wie viele Anna gemacht hat“, sagt Julia Behnke. Um vielleicht doch noch ganz kurz bei der Personalie Loerper zu verweilen: Zehn Mal hat sie jüngst beim 21:20-Sieg gegen ihre alten Kameradinnen getroffen. Hätten die jedoch nicht so viele Chancen liegen lassen, wäre dies locker zu verschmerzen gewesen. Da gilt es also, den Hebel anzusetzen.

Ferenc Rott weiß, auf was es am Samstag (17.30 Uhr) ankommt: „Wir müssen uns gut präsentieren, eine super Leistung zeigen. Bietigheim hat den Vorteil, erfahrenere Spielerinnen zu haben. Ich denke da in erster Linie an Anna und Karolina Kudlacz-Gloc. Wir konnten zuletzt aber unsere Leistung stabilisieren und sind sicher nicht chancenlos“, so der Geschäftsführer. Er baut auf eine „pinke Wand“ in Stuttgart, wie sie die TusSies-Fans schon im vergangenen Jahr in Bietigheim beim Final Four aufgebaut haben. Das müsste in Stuttgart doch auch klappen. Julia Behnke appelliert an die Fans: „Man tut sich einfach leichter, wenn die Halle voll und die Stimmung dementsprechend ist. Es wird ein heißer Kampf und deshalb brauchen wir jeden Fan.“ Die können sich im übrigen auch noch an der Abendkasse mit Billetts eindecken. Ausreden gibt es also nicht.

Leistung muss stimmen

Eines darf man nicht vergessen. Sollte die TuS Metzingen am Samstag das Halbfinale gegen die favorisierte SG BBM Bietigheim siegreich gestalten, ist erst die halbe Arbeit erledigt. Das Endspiel steigt am Pfingstsonntag um 15 Uhr – Gegner egal. Es würde sich, nur der Vollständigkeit halber, um den VfL Oldenburg oder die Vipers aus Bad Wildungen handeln. „Egal wer kommt. Wir müssen uns auf uns selbst konzentrieren. Die Leistung muss stimmen“, sagt Julia Behnke. Vom Spiel um Platz drei war gestern nicht die Rede. Das wird um 12.30 Uhr angepfiffen.

Die TuS Metzingen wird am Freitag in der Porsche-Arena trainieren – mit der zuletzt angeschlagenen Ina Großmann. Alle vier Teams bekommen Trainingszeiten. Am Samstag reist man zum Halbfinale an, die Übernachtung auf Sonntag ist, wie für die anderen Final-Four-Teilnehmer, in Stuttgart gebucht. Weiteres ist nicht geplant. Im Falle eines Pokalsiegs ist Spontaneität angesagt.

Wolfgang Seitz

SWP-Sportredakteur