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TUSSIES-Serie reißt: Es geht zu viel daneben  

Erstligist TuS Metzingen verliert nach vier Siegen in Folge beim TSV Bayer 04 Leverkusen mit 22:26 (11:12).

Wie haben es die Kommentatorinnen nach 23 Minuten gesagt, als TuS-Trainer André Fuhr seine Damen zum Gespräch bat: „Er wirkt ein bisschen unzufrieden.“ Das war sehr dezent formuliert. Zu viel hatte er bis dahin schon gesehen, was ihm nicht gepasst hat. Es sollte sich bis zum Abpfiff nicht wesentlich ändern, sodass sein Team in Leverkusen eine 22:26-Niederlage kassierte, bei der man nicht so recht wusste, an was es nun gelegen hat. War der Gastgeber nun so gut, oder die TuS einfach schlecht? Antwort drei stimmt auch. Wer in 60 Minuten 20 teilweise exzellente Möglichkeiten nicht eintütet, muss sich nicht wundern, wenn er am Ende mit leeren Händen da steht.

Fahriger Auftakt

Als André Fuhr besagte Auszeit nahm, stand es 8:7 nach sehr verteiltem Beginn, seine Mannschaft hatte bis dahin schon Möglichkeiten im zweistelligen Bereich ausgelassen. Und daran war bei weitem nicht nur die starke Bayer-Keeperin Nele Kurzke schuld. Ärgerlich war besonders, dass man Geschenke des Gegners nicht annahm, der zeitweise recht fahrig wirkte im ersten Abschnitt, damit aber nicht alleine in der Halle war. Auch die TuS Metzingen gab schon im Aufbau einiges her, sodass es nicht zu dem erwarteten temporeichen Schlagabtausch kam. Auf beiden Seiten überzeugten eher die Abwehrreihen. Nach vorne tat man sich schwer. Ein 12:11 konnte Leverkusen mit in die Kabine nehmen.

Nach dem Seitenwechsel ging es flotter zur Sache, Leverkusen lag nach einem Treffer der starken Mia Zschocke mit 16:14 (36.) in Front. Die TusSies antworteten postwendend mit einem Viererpack, an dem sich die frühere Leverkusenerin Marlene Zapf doppelt beteiligte. Monika Kobylinska tankte sich bei angezeigtem Zeitspiel durch und Tamara Haggerty traf per Gegenstoß. Alles gut beim 16:18 (39.)? Eben nicht. Metzingen tat sich im Positionsangriff weiter schwer, da half auch das Spiel mit zwei Kreisläuferinnen nicht richtig weiter.

Katastrophales Ende

Immerhin lag Metzingen beim 19:20 (45.) noch in Front. Getroffen hatte erneut Marlene Zapf. Beim Blick aufs Endergebnis wird deutlich, dass die Schlussviertelstunde alles andere als pink gefärbt war. Nur zwei Treffer bis zum Abpfiff sind durch nichts zu entschuldigen. Sicher war Nele Kurzke die beste aller eingesetzten  Torhüterinnen, die TusSies hatten durchgehend auch Pech mit dem Torgebälk, bis das finale 26:22 feststand, spielte aber auch noch eine ganze Menge Unvermögen mit.

Stimmen zum Spiel

André Fuhr bemängelte die Einstellung. „Die Mannschaft hat gewonnen, die es mehr wollte, die motivierter war. Das ist das Schlimmste überhaupt, was man nach einem Spiel sagen kann. Es war einfach zu wenig. Der Rückraum war ein Totalausfall. Bei Monika Kobylinska kann man Abstriche machen, die anderen haben den Weg in die Halle nicht gefunden“, urteilte der TuS-Trainer schonungslos und versprach eine ebensolche Aufarbeitung nächste Woche. Leid getan hat es ihm vor allem für die mitgereisten Fans.

Selbstverständlich waren auch die Spielerinnen maßlos enttäuscht und entsetzt über den eigenen Auftritt. Julia Behnke: „Die Enttäuschung ist gar nicht in Worte zu fassen. Ein Auftritt, der uns so nicht mehr passieren darf. Wir haben uns was anderes vorgenommen und haben gar nichts davon umgesetzt.“

Marlene Zapf, die mit Abstand bester Metzingerin an diesem schwarzen Sonntag: „Wir haben weder im Angriff noch in der Abwehr richtig ins Spiel gefunden. Wir hatten zehn gute Minuten nach der Halbzeit, aber die reichen natürlich nicht aus, um ein Spiel zu gewinnen.“

TSV Bayer 04 Leverkusen: Fehr, Kurzke – Jurgutyte (3), Zschocke (5), Potocki, Kämpf (2), Bruggeman (1), Hodel, Berndt (1), Berger (3), Joanna Rode (3/2), Pereira (2), Jennifer Rode (4), Elaine Rode (2)
TuS Metzingen: Kohorst, Roch – Zapf (8), Kobylinska (5), Kovacs, Welser, Minevskaja (6/6), Niederwieser, Harsfalvi (2), Weigel, Vollebregt, Haggerty (1), Beddies, Behnke
Siebenmeter: 2/2 – 6/6
Zeitstrafen: Jennifer Rode (2) – Zapf, Minevskaja 
Schiedsrichter: Christoph Immel, Ronald Klein
Zuschauer: 750