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„JJ“ schiebt die Welle an

Frauenhandball-Erstligist TuS Metzingen lässt gegen die HSG Bensheim-Auerbach nichts anbrennen, siegt mit 33:20 (15:11).

Dank einer famosen zweiten Halbzeit konnte die TuS Metzingen einen 33:20-Kantersieg gegen die HSG Bensheim-Auerbach landen und eine große Portion Selbstvertrauen tanken im Hinblick auf das Final Four an Pfingsten in der Porsche-Arena. Trainerin Edina Rott war zufrieden, es gibt aber trotzdem noch einiges zu tun. „Es kann nicht alles von heute auf morgen klappen. Die Abwehr spielte befreiter, dadurch kamen wir in die Konter, das 1:1 haben wir viel besser hinbekommen. So müssen wir weiterarbeiten, es sieht gut aus.“

Edina Rott schenkte zwischen den Pfosten Jasmina Jankovic das Vertrauen, die es mit einer ganz feinen Leistung dankte. „Ich habe zwei Torhüterinnen, die sehr fleißig sind, beide brauchen Spielpraxis. JJ hat es sehr gut gemacht, war in der zweiten Halbzeit stabil und konnte immer wieder die erste Welle einleiten“, so die Trainerin. Ihre Keeperin war mit sich selbst im ersten Abschnitt nur bedingt zufrieden. „Da gab es Bälle, die ich auch halten will. Danach war ich ein Stück weit ruhiger – und schon hat es viel besser geklappt.“ Bei der TuS war wie erwartet Monika Kobylinska mit an Bord. Der Fingerbruch ist ausgeheilt, die junge Dame voller Tatendrang.

Begonnen hatte es vor ausverkauftem und gut temperiertem Haus astrein. Die TuS führte mit 4:0 (7.), 8:3 (18.)  und 10:4 (12.). Dann fiel man in das Muster der vergangenen Wochen zurück. Es ging plötzlich viel daneben, Bensheim-Auerbach nahm die Einladungen an, holte zum 10:8 (18.) auf. In die Pause ging es beim 15:11, für Ina Großmann, Maren Weigel und Shenia Minevskaja wurden jeweils Dreierpacks notiert.

„Die zweite Halbzeit haben wir souverän gestaltet“, sagte Marlene Zapf, die Torjägerin vom Dienst, die den erst in den zweiten 30 Minuten antrat, dann aber unwiderstehlich unterwegs war. Die Konter liefen wie geschmiert, weil die Abwehr aufpasste und Jasmina Jankovic nun auch Freies unschädlich machte. Zapf hatte per Doppelpack auf 19:14 gestellt (41.), danach war es um die wackeren Gäste geschehen.

Stina Karlsson brachte noch einmal frischen Wind – und der blies der HSG vollends die Lichter aus. Die Schwedin hatte eine ganz einfache Erklärung für ihr Tun: „Wenn man von der Bank kommt, muss man immer Motivation und Energie mitbringen. In den letzten 15 Minuten haben wir uns belohnt, es war aber nicht immer ein einfaches Spiel.“

Beim 26:16 durch Zapf (50.) war der Vorsprung zweistellig. Das blieb er bis zum Ende. Miriam Welser bekam nun ebenfalls Spielanteile und bereitete zum Beispiel das 33:20 von Annika Ingenpaß mit einem Traumpass an den Kreis mustergültig vor. Damit war der durchaus ansprechende Auftritt der TusSies dann aber auch schon vorbei.

„Wir müssen Woche für Woche Punkte holen, unsere Hausaufgaben erledigen und gewinnen“, sagte Edina Rott vor dem Beginn einer neuen Trainings-Sequenz. Es fällt erst im Rückblick auf: Kein Mensch hat von der Derbyniederlage in Göppingen gesprochen – und das ist gut so. So etwas kann man eh nicht mehr reparieren, in den nächsten Wochen aber noch einiges gutmachen.

TuS Metzingen gegen HSG Bensheim-Auerbach 33:20

TuS Metzingen: Jankovic, Roch – Zapf (6/1), Amega (1), Kobylinska (3), Welser, Minevskaja (4/3), Karlsson (1), Ingenpaß (3/2), Großmann (3), Weigel (5), Obradovic (3), Beddies, Behnke (4)
HSG Bensheim-Auerbach: Kockler, Radke – Ernsberger (3), Schmele (2/1), Ettaqi (3), Thomas (4), Logdanidou, Hoekstra, Platen, Friedberger (1), Freriks (2), van Gulik (3/2), Sobiech (1)
Siebenmeter: 9/6 (Zapf und Minevskaja (2) vergeben) – 5/3 (Schmele vergibt zwei Mal)
Zeitstrafen: Kobylinska, Weigel, Obradovic, Beddies – Schmele, Ettaqi, Thomas, Sobiech
Schiedsrichter: Thomas Hörath, Timo Hofmann
Zuschauer: 1050

Wolfgang Seitz
Sportredakteur der SWP