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Hälfte zwei passt

Die TuS Metzingen gewinnt das Erstliga-Duell gegen die HSG Bad Wildungen Vipers mit 33:28 (15:15).

Nach dem Spiel war man sich einig. „Trotz mäßiger Leistung war der Sieg am Ende ungefährdet“, sagte TuS-Trainer André Fuhr. „Das müssen wir besser machen“, blickte Anika Niederwieser vornehmlich auf die erste Spielhälfte zurück, in der nicht nur ihr die Aggressivität in der Abwehr fehlte. Unterm Strich stand gegen die HSG Bad Wildungen Vipers ein 33:28-Sieg, an den man über weite Strecken der ersten Spielhälfte nicht so richtig glauben wollte.

Das war gar nix in der ersten Halbzeit. Die Vipers waren zwar nur mit zehn Spielerinnen da, die machten den TusSies aber mächtig zu schaffen. Allen voran Torhüterin Manuela Brütsch, die im ersten Abschnitt acht Paraden  notiert bekam, Sabine Heusdens hatte vorne ihr Visier ganz genau eingestellt, wurde allerdings bei den Würfen auch kaum gestört. „Was sie kann war ja nicht unbekannt und wurde im Vorfeld auch klar angesprochen“, so der TuS-Trainer. Allein die Umsetzung hat nicht gepasst. „Abwehr ist zu 80 Prozent eine Frage der Einstellung.“ Genau diese hat Fuhr zu Beginn vermisst.

Die TuS rannte praktisch vom Anpfiff weg einem Rückstand hinterher, der zeitweise bedrohliche Ausmaße annahm. So bat TuS-Trainer André Fuhr nach 20 Minuten beim 7:12 bereits zur zweiten Besprechung, hatte zu diesem Zeitpunkt schon etliches getauscht im pinken Ensemble und damit neue Impulse gesetzt. Das konnte aus dem 10:14 (24.) zumindest noch ein unentschiedenes 15:15 zur Pause machen. Ab dem 9:13 (23.) ging es voran, bezeichnenderweise hatten Julia Harsfalvi und Kelly Vollebregt zuvor aber noch zwei freie Einschussmöglichkeiten vergeben.

Das Problem mit der Chancenverwertung war nach Wiederanpfiff wie wegradiert, zwei andere blieben. Die TusSies bekamen fast keinen Abpraller zu fassen, hatten defensiv zwar zugelegt, ließen an den Kreis aber einiges durchrutschen, wo die Vipers so gut wie alles reinmachten.

Es war eine relativ unspektakuläre zweite Halbzeit, in der die TuS Metzingen mit einem schnellen Dreierpack durch Maren Weigel, Kelly Vollebregt und Julia Harsfalvi die Weichen stellte. Die HSG Bad Wildungen war aber nicht gewillt, abreißen zu lassen, blieb bis zum 24:22 (43.) dran. Die Vipern spielten oft ohne Torhüterin, mussten da einige Gegentreffer schlucken, wobei die TusSies Vorsicht walten ließen, erst aus sicheren Positionen das leere Gehäuse anvisierten, beziehungsweise die schnelle Mitte eben noch ein bisschen schneller machten. Zudem konnte man mit einer engen Beschattung für Heusdens deren Entfaltungsdrang dämmen. Bis zum 29:23 (50.) teilten sich Patricia Kovacs (3) und Tamara Haggerty (2) die Tore. Damit war der Fall geritzt, Julia Harsfalvi setzte den Schlusspunkt zum 33:28. Am Ende fehlte Maren Weigel mit einer Muskelverletzung, die noch diagnostiziert werden muss.

Stimmen zum Spiel

Trainer André Fuhr resümierte: „30 Minuten lang haben wir keine Einstellung gefunden und dann ist es immer schwer, Handball zu spielen. In der zweiten Hälfte kamen wir über Kampf und Einsatz zurück. Wenn man dann ein Spiel noch klar gewinnt, zeugt es von der Qualität, die wir uns erarbeitet haben.“

Patricia Kovacs, Spielerin des Spiels, wollte nicht verraten, wie der Coach die Auszeiten gestaltete. „Das willst du nicht wissen“, meinte sie vielsagend. Die österreichische Nationalspielerin weiter: „In der ersten Halbzeit hat die Aggressivität gefehlt, mit der wir dann später das Spiel drehen konnten. Es geht nicht immer so wie in Oldenburg, und vielleicht sind Spiele wie gegen Bad Wildungen sogar besser für unsere Entwicklung.“ Anika Niederwieser sieht bei sich selbst Fortschritte. „Das Timing wird immer besser, damit bin ich zufrieden, mit unserem Spiel nicht. Es wurde erst besser, als wir Heusdens in Manndeckung genommen haben, nach Balleroberungen das Spiel schnell machen konnten.“

TuS Metzingen: Kohorst, Roch – Zapf, Kobylinska (1), Kovacs (10/2), Welser, Minevskaja, Niederwieser (6), Harsfalvi (3), Weigel (4), Vollebregt (4), Haggerty (2), Behnke (3)
HSG Bad Wildungen: Bocka, Brütsch – Ingenpaß (1), Heusdens (11/1), Nieuwenweg (4), Mühlner (4), Beugels (2), Ritter (4), Blase (1), Spielvogel (1)
Siebenmeter: 4/2 (Minevskaja und Kobylinska scheitern) – 1/1
Zeitstrafen: Behnke – Mühlner, Beugels
Schiedsrichter: Colin Hartmann, Stefan Schneider
Zuschauer: 1050

Wolfgang Seitz
Sportredakteur