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Verletzung trübt Freude

Die TuS Metzingen gewinnt das Bundesliga-Spitzenspiel gegen den TSV Bayer 04 Leverkusen mit 30:23 (12:11). Marija Obradovic muss früh raus.

Respekt ihr TusSies. Der sechste Sieg in Folge ist unter Dach und Fach. Das 30:23 gegen den TSV Bayer 04 Leverkusen ordnete TuS-Trainer André Fuhr in die Kategorie Arbeitssieg ein. „Wir haben mit sieben Toren gewonnen. Was soll ich da noch meckern?“ Eben darum ließ er es bleiben. Seine Mädels arbeiteten am Anschlag, die Abwehr war im zweiten Abschnitt nah dran am Optimum. „Spielerisch waren wir in der ersten Halbzeit besser, ließen allerdings einiges liegen.“ Ganz konnte es Fuhr dann doch nicht lassen. Das ist aber meckern auf hohem Niveau.

Seiner Mannschaft gebührt ein dickes Lob, weil es nämlich nach ein paar Minuten schon den Ausfall von Marija Obradovic zu verkraften galt, die zuletzt besser denn je spielte. Nach einem Crash mit Anna Seidel (8.) konnte sie nicht mehr weiterspielen. Es war kein großes Foul der Leverkusenerin, die Folgen für Metzingens Halblinke indes verheerend. Das Knie kann erst am Montag untersucht werden, zumindest besteht der Verdacht auf Kreuzbandriss. 4:2 hatte die TuS zu diesem Zeitpunkt geführt, allerdings bereits Probleme mit Bayer-Keeperin Nele Kurzke offenbart. Stark spielte Monika Kobylinska, die im Rückraum aus allen Rohren feuerte.

Die Werkselfen, bei denen Joanna und Jennifer Rode mächtig Alarm machten, waren in der 17. Minute beim 7:6 dran, nach 22 Minuten beim 12:8 relativ weit weg. Was folgte war eine Anhäufung von pinken Unzulänglichkeiten. Delaila Amega, Kelly Vollebregt und Maren Weigel brachten gute Möglichkeiten nicht unter, Shenia Minevskaja einen Siebenmeter ebenfalls nicht, ein Stürmerfoul von Weigel kam hinzu. So kam es zum 12:11-Halbzeitstand.

„In der ersten Hälfte haben wir in der Abwehr manchmal einen Ticken zu früh abgeschaltet. Das war danach besser“, fasste Marlene Zapf die schlichtweg überragende Defensivarbeit zusammen, bei der sich besonders Tamara Haggerty und Julia Behnke hervortaten. „Wir haben zu viele Tore über den Kreis kassiert“, monierte Isabell Roch. Klar, dass sich die Keeperin darüber ärgern musste. Was Leverkusen in dieser Beziehung anstellt, ist aber auch erste Sahne. Ansonsten gelang ihnen nicht mehr sehr viel, weil das pinke Bollwerk kaum etwas zuließ – nicht einmal in doppelter Unterzahl ab der 38. Minute. Da stand es noch 18:16, ehe die TusSies auf 24:18 (48.) davonrauschten. Delaila Amega hatte im Rückraum zugelegt, Patricia Kovacs versenkte eiskalt ihre Gegenstöße. Das Spiel war gelaufen, das beim 30:23 abgepfiffen wurde. Dass sich kurz vor Feierabend Delaila Amega noch am Sprunggelenk verletzte, hätte nicht sein müssen. Weil sie aber schon wieder mitjubeln konnte, hofft man inständig, dass nichts Schlimmes passiert ist. „Ich freue mich über den Sieg, bin aber auch sehr traurig wegen Marija. Wir haben für sie mitgekämpft“, sagte Monika Kobylinska – und sprach damit für das ganze Team.

Auch für ihren Trainer. „Wir haben taktisch einiges probiert, Leverkusen immer wieder Aufgaben gestellt“, so André Fuhr. Ob zwei Kreisläuferinnen auf der Platte waren, oder zwei Spielmacherinnen, oder alles zusammen. Es hat gepasst.

TuS Metzingen gegen TSV Bayer 04 Leverkusen 30:23

TuS Metzingen: van de Polder, Roch – Zapf (4), Amega (4), Kobylinska (7), Kovacs (4), Minevskaja (4/2), Harsfalvi (3), Weigel, Vollebregt, Obradovic, Haggerty (1), Beddies, Behnke (3)
Bayer Leverkusen: Fehr, Kurzke – Jurgutyte (2), Seidel (7/3), Zschocke (2), Potocki, Souza, Kämpf, Bruggeman, Hodel, Berndt (1), Berger (2), Joanna Rode (6), Jennifer Rode (3), E. Rode
Siebenmeter: 4/2 (Zapf und Minevskaja scheitern) – 4/3 (Jennifer Rode scheitert)
Zeitstrafen: Amega, Kobylinska, Harsfalvi, Haggerty – Seidel, Berndt, Jennifer Rode (2)
Schiedsrichter: Thomas Kern, Thorsten Kuschel (Beilheim, Karlsruhe)
Zuschauer: 1050

Wolfgang Seitz
Sportredakteur der SWP