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Im Rückspiel der dritten Runde des EHF-Pokals empfängt die TuS Metzingen am Samstag (19.30 Uhr) den H 65 Höörs HK.

Irgendwann ist es dann auch gut. Seit zehn Spielen haben die Schwedinnen vom H 65 Höörs HK nun nicht mehr verloren, unter der Woche den Tabellenzweiten mit acht Toren Differenz geschlagen. So etwas nennt man einen Lauf, aber ein solcher geht in der Regel nicht ewig. Im speziellen Fall will die TuS Metzingen Sorge tragen, dass die Mädels aus Höör am Samstag wieder Bodenhaftung erlangen. Einfache Rechnung: Die TusSies müssen gewinnen, wenn sie in die Gruppenphase des EHF-Pokals wollen. Und deshalb kann man auf Höörser Befindlichkeiten keine Rücksicht nehmen. In der Vorbereitung zog man deshalb alle Register, einen Abend spielte man in Stuttgart sogar eine Kuhherde. Und das kam so.

Pinke Kühe

Im Rahmen des German Masters in Stuttgart, dem größten Indoor-Reitturnier in Deutschland, wirkten die TusSies in einem Showact mit, in dem extra ausgebildete Pferde demonstrierten, dass sie besser sind als jeder Hütehund – wenn es darum geht, eine Herde Kühe zu zähmen. Praktischerweise hat man die Kühe einfach durch attraktive Handballerinnen ersetzt, die mit ihren schnellen Bewegungen aber die Pferde vor keine Probleme stellten. Der pinke Haufen wurde zusammengehalten. Bei der Frage nach der Kuh, die am meisten Probleme bereitet habe, kam auf der Pressekonferenz am Donnerstag die prompte Antwort. „Ferenc.“ Manager Rott ließ sich das Spektakel vor 8500 Zuschauern also nicht entgehen.
„Das ist unter Workout gelaufen“, stellte TuS-Trainer René Hamann-Boeriths fest. Seiner Mannschaft hat es Spaß gemacht, sie weiß aber auch ganz genau, dass es am Samstag richtig ernst wird. „Höör ist gut, die spielen ähnlich wie wir. Wir haben in Schweden nicht ganz unseren Level erreicht, besonders in der Abwehr. Deshalb kamen wir zu wenig in die Gegenstöße“, sagte der Trainer. Delaila Amega hatte es ähnlich gesehen: „Bei uns hat nicht alles geklappt. Mit einer normalen Abwehr klappt es am Samstag aber sicher besser.“

Auf die Abwehr kommt es an

„Das Resultat war am Ende okay“, blickt Hamann-Boeriths zurück, „am wichtigsten für unser Spiel ist nun einmal die Abwehr. Von dort aus wollen wir schnell in die erste und zweite Welle kommen.“ Freilich war auch das Fehlen der etatmäßigen Mitte-Spielerinnen Anna Loerper und Delaila Amega ein Faktor – obwohl Shenia Minevskaja und Stina Karlsson ihre Sache gut gemacht haben. „Mit Del wird es besser. Sie kann das Spiel anders kreieren“, sagt der TuS-Coach. „Del“ selbst musste noch eine abschließende Untersuchung am Donnerstag abwarten, hoffte dabei auf grünes Licht vom Doktor: „Es geht mir gut. Ich trainiere ja auch mit.“ Anna Loerper wird nach ihren Muskelfaserriss in der Wade sicher nicht spielen, ansonsten sehe es laut Hamann-Boeriths aber sehr positiv aus im Hinblick auf die Weltmeisterschaft.

Weiterkommen ist das Ziel

Die schwirrt durch diverse TusSies-Köpfe, zunächst müssen sie sich aber uneingeschränkt mit dem EHF-Pokal befassen. „Höör ist sicher keine Übermannschaft. Sie sind aber sehr gefährlich, weil sie nicht locker lassen und nur auf Fehler warten“, hat Manager Rott vergangene Woche erkannt. „Wir wollen auf der Welle bleiben, denken positiv und freuen uns auf das Spiel. Weiterkommen ist das Ziel“, formuliert es René Hamann-Boeriths unmissverständlich. Nach dem 24:24 aus der Vorwoche wäre die TuS mit einem Heimsieg auf der sicheren Seite. Mit einem Remis geht es nur weiter, wenn es sich unter der 24er-Marke bewegt. Alle unentschiedenen Ausgänge darüber würden wegen der Auswärtstor-Regelung den schwedischen Meister in die Gruppenphase bringen.

Wolfgang Seitz
Sportredakteur der SWP