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Es ist schwierig, nach so einem Spiel, wie jenem der TuS Metzingen am Mittwoch gegen Bietigheim, sofort zur Tagesordnung überzugehen. Muss man aber. Am Samstag haben die TusSies schon die nächste Aufgabe vor der Brust. Die Reise geht zur Borussia nach Dortmund. Die hat Platz drei als Saisonziel auserkoren, ist mit einem Punkt aus zwei Spielen nicht optimal gestartet. „Die müssen jetzt liefern. Wir aber auch“, sagt TuS-Trainer André Fuhr, der mit dem Aufritt seiner Mädels beim 25:29 gegen Bietigheim durchaus einverstanden war – klammert man Chancenverwertung samt Überzahlspiel einmal aus.

Big Points nicht gemacht

„Wir waren mit einem der Favoriten auf Augenhöhe. Kleinigkeiten waren am Ende ausschlaggebend. Die SG war in der Breite besser, nicht nur auf der Bank“, blickt Fuhr zurück. Nur ein Beispiel: Angela Malestein und Fie Woller erzielten für Bietigheim sieben Treffer von den Außenpositionen. Die TuS hat in sieben Versuchen ein Erfolgserlebnis verbucht. Das Thema Überzahl ist ein anderes. „Auch in Stresssituationen muss man Tore machen“, sagt der Trainer. Das wissen auch die Spielerinnen, die bis zum Ende dagegen gehalten, eine sehr gute erste Halbzeit gespielt haben – aber die Big Points nicht machten. „Dann verlierst du eben das Spiel. Auf diesem Niveau ist das so“, sagt André Fuhr.

Die TuS Metzingen ist auf dem Weg, etwas zu entwickeln. Das gilt es nun am Samstag in Dortmund zu bestätigen. Dort gab es einen sehr überraschenden Trainerwechsel. Norman Rentsch bat um Vertragsauflösung, weil sich der Arbeitsort Dortmund nicht mit der Heimat im Erzgebirge vereinbaren ließ. Sein Nachfolger ist der Niederländer Gino Smits, Leiter der BVB-Nachwuchsabteilung. „So ein Trainerwechsel gibt immer einen Impuls – zumindest emotional. Das darf uns aber nicht interessieren. Wir wollen die beiden Punkte. Ausschlaggebend wird sein, wie wir das Mittwochspiel verkraftet haben, sowohl physisch als auch mental“, blickt Fuhr voraus.

Dortmunds Torhüterin Clara Woltering gehört nach wie vor zu den besten ihres Fachs. Überhaupt, so der TuS-Trainer, habe sich das Dortmunder Spiel immer über die Abwehr definiert. Dort fehlte Nadja Mansson im bisherigen Saisonverlauf wegen muskulärer Probleme, Abwehrchefin Míra Emberovics fällt nach einer OP an der Achillessehne länger aus. Sicher mit ein Grund für den bescheidenen Saisonstart mit 1:3 Punkten.

Für die TuS Metzingen werden 2:2 notiert. „Wir haben ja schließlich nicht gegen irgendwen verloren“, schaut André Fuhr noch einmal in den Rückspiegel. Aus dieser Niederlage muss man lernen – aber auch genauso weitermachen. Das ist nur scheinbar ein Widerspruch. „Wir haben schnell und mit Präzision auf den Punkt gespielt, Bietigheim immer wieder vor Probleme gestellt.“ So will der TusSies-Coach seine Mädels auch in Dortmund sehen. Von besagtem „Punkt“ sollte dann allerdings der alles entscheidende Schritt folgen: Die klebrige Harzkugel muss rein. „Natürlich müssen wir die Effektivität steigern. Es liegt ja an den Spielerinnen selbst, den Ball ins Tor zu werfen“, verweist André Fuhr auf eine der Gesetzmäßigkeiten im Handball.

Psychisch vielleicht leicht angekratzt, körperlich aber unversehrt, sind die Pink Ladies aus dem Derby gekommen. In Dortmund werden am Samstag die Karten neu gemischt – auch aufstellungstechnisch. „Ich brauche jede Spielerin“, macht André Fuhr klar. Also auch jene, die am Mittwoch nicht, oder nur wenig zum Einsatz gekommen sind. Neues Spiel, bekannte Aufgabenstellung: Zwei Punkte müssen aufs pinke Konto.

Wolfgang Seitz
Sportredakteur der SWP