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In der Frauenhandball-Bundesliga kommt es am Samstag (19.30 Uhr) zum packenden Derby zwischen der TuS Metzingen und Meister SG BBM Bietigheim.

Das Spiel zu klassifizieren ist nicht leicht. Ist es nun ein Spitzenspiel oder ein Verfolgerduell? Egal, wie man es einordnen will: Die TuS Metzingen empfängt die SG BBM Bietigheim. Schon allein das reicht. Es wird eine Werbung für den Frauenhandball in Württemberg. Am Ende des Tages kann man aber sicherlich ein paar Fragen beantworten. Ist die TuS Metzingen weiterhin im Rennen um einen Platz im EHF-Pokal dabei? Kann Bietigheim Platz zwei hinter dem Thüringer HC absichern, oder rutscht der Meister mit ins große Feld?

Wichtige Personalien

Es ist auch ein Spiel, das von wichtigen Personalien geprägt wird. So hat Anna Loerper zu Beginn des Jahres bei der TuS Metzingen um ihre Freigabe gebeten, nachdem ihr mitgeteilt worden war, dass ihr Vertrag zum Saisonende per Option ausgelaufen wäre. Jetzt ist sie eine Leistungsträgerin im Trikot der SG BBM. Isabell Roch galt als hochtalentierte Torhüterin, kam in Bietigheim bei hochkarätiger Konkurrenz aber nicht über die Rolle der Nummer drei hinaus. Jetzt spielt sie bei den TusSies an Eins – und im Nationalteam.  „Die zwei Jahre in Bietigheim waren sicherlich nicht die besten in meiner Karriere. Der Wechsel nach Metzingen war richtig. Das wichtigste ist einfach, spielen zu dürfen. Ich habe meinen Weg gemacht und hoffe, dass es positiv weiterläuft“, sagte Isabell Roch bei der Pressekonferenz am Donnerstag.  Rachegelüste gegenüber Ex-Verein oder Ex-Trainer hegt sie keineswegs – gewinnen will sie trotzdem. „In Dortmund haben wir uns Selbstvertrauen geholt, jetzt müssen wir konstant weiterspielen.“

Trainer René Hamann-Boeriths freut sich auf das Top-Spiel und setzt auf die volle Öschhalle als ausschlaggebenden Faktor. „Die Spielerinnen sind fit und wollen gerne spielen. Es kommt ein Team mit hohem Niveau zu uns. Wir haben gut trainiert und in Dortmund gut gespielt, glauben an uns selber.“ Das Ziel bleibt  ein Platz unter den ersten Drei – damit wären die TusSies für den EHF-Cup qualifiziert, das Saisonziel erreicht. Die höchste Hürde bis dorthin baut sich am Samstag vor den Metzingerinnen auf: Der deutsche Meister.

Super-Qualität

Bietigheim kann sich seit der 23:26-Niederlage vergangene Woche gegen den Thüringer HC bei sieben Punkten Rückstand die Titelverteidigung abschminken, weist 29:9 Punkte auf. Die TuS steht mit 25:13 wesentlich unkommoder da, könnte per Heimsieg aber zumindest wieder Kontakt herstellen. „Der Gegner hat Super-Qualität“, stellte TuS-Manager Ferenc Rott klar. Für Qualität verantwortlich ist unter anderem Anna Loerper. „Sie ist eine Spielerin wie jede andere auch. Wir alle wissen, was sie kann“, lässt ihr der TuS-Trainer keine Sonderbehandlung zukommen. Das Problem ist nämlich, dass das Bietigheimer Aufgebot reich an Hochkarätern ist. Beispielsweise, wie man bei der TuS spätestens seit dem Hinspiel weiß, Torhüterin Valentyna Salamakha. Karolina Kudlacz-Gloc überragt im Rückraum – um nur eine weitere zu nennen.

Heißer Fight

Es wird einen heißen Fight geben am Samstag – nicht nur, weil es ein Derby ist. „In dieser knappen Liga ist jedes Spiel besonders wichtig“, bringt es Ferenc Rott auf den Punkt. Die ausverkaufte Öschhalle wird brodeln. Nur noch wenige Stehplätze sind im Angebot. Nach den vielen knappen Niederlagen zuletzt gegen Bietigheim, wäre die TuS eigentlich wieder einmal dran. Beim Gegner ist man da selbstverständlich komplett anderer Auffassung.

Wolfgang Seitz
Sportredakteur der SWP