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Frauenhandball, Bundesliga Die TuS Metzingen gastiert am Samstag (17.30 Uhr) bei Aufsteiger HSG Bensheim/Auerbach.

Der Blick zurück fällt bei TuS-Manager Ferenc Rott zwiespältig aus. Das 28:32 gegen Frisch Auf Göppingen am vergangenen Samstag in der Porsche-Arena kam für ihn einer Katastrophe gleich. Die 5740 Zuschauer sah er indes als eine weitere Bestätigung, dass Frauenhandball Massen mobilisieren kann. „Wenn man bedenkt, welche Spiele im Umkreis noch waren, zum Beispiel das Spitzenspiel von Bietigheim gegen Buxtehude oder knapp neben Stuttgart die Partie Nellingen gegen Bensheim, dann kann man es nicht hoch genug einstufen“, so Rott. Es hätte ein prächtiger Abend werden können. Wurde es nicht – siehe Endergebnis.

Besuch in der alten Heimat

Jetzt gilt es, schnellstmöglich wieder die Kurve zu kriegen. Die Reise geht am Samstag zum Aufsteiger HSG Bensheim/Auerbach. Einst hat Edina Rott dort gespielt, acht Jahre die Familie dort gelebt. „Es ist nun zwar schon achteinhalb Jahre her, wir kommen aber immer gerne zurück, weil es ein Stück Heimat ist“, so Rott. Was er beim Heimatbesuch erwartet, ist klar. „Wir müssen ganz anders auftreten als gegen Göppingen, kämpfen und vor allem eine bessere Leistung zeigen. Es zählt nur ein Sieg.“
Nichts hören will der Manager davon, dass die HSG Bensheim/Auerbach jüngst ihre ersten beiden Punkte seit dem Aufstieg eingetütet hat. Viel Beachtung fand vor allem das 24:24 gegen Meister Bietigheim, als die „Flames“ bei der Aufholjagd ein regelrechtes Feuerwerk abbrannten. Registriert wurde das schon bei der TuS Metzingen, deren Anspruch es aber einfach sein muss, in Südhessen zwei Punkte zu ergattern.
„Wir ließen uns nach gutem Beginn viel zu schnell aus dem Konzept bringen, hatten zu viele Fehlwürfe und agierten in der Abwehr zu defensiv“, hat Trainer René Hamann-Boeriths die Sache vom vergangenen Samstag noch nicht abgehakt. In der Tat gilt es aufzuarbeiten, was nach zehn praktisch fehlerlosen Anfangsminuten passiert ist, ob dann die Aggressivität in der Defensive nachließ oder sich Offensivprobleme auch in hinteren Regionen ausbreiteten. Noch einmal Rott: „Es war schrecklich.“
Es ist im Prinzip gar nicht so schwer, die TusSies auf die Aufgabe in Bensheim einzustellen: Alles muss besser werden. „Die Abwehr muss stehen, das ist mir ganz wichtig. Da waren wir in den letzten beiden Spielen nicht gut genug, Dann kommen wir nicht in die Gegenstöße, darauf ist unser Spiel aber hauptsächlich ausgelegt“, so der Trainer. Allerdings gibt es auch genügend Verbesser­ungspotenzial im Positionsangriff. „Nur Moni hat es aus dem Rückraum versucht, ansonsten wurde zu viel quer gespielt“, wünscht sich der TuS-Coach mehr Zielstrebigkeit.

Ausgerechnet Monika Kobylinska, die im Rückraum konstant gut spielt, vermeldete nach dem Spiel gegen Göppingen Probleme im Knöchel, wusste aber nicht so recht, woher sie kamen. Bei einer MRT-Untersuchung wurde nun am Mittwoch eine Verstauchung festgestellt. „Mit Tapeverband kann sie wahrscheinlich spielen“, mutmaßte Rott.

Bensheim mit Selbstvertrauen

Mit frischem Selbstvertrauen geht die HSG Bensheim-Auerbach in die Partie gegen die TuS Metzingen. Das Team von Trainerin Heike Ahlgrimm konnte sich endlich belohnen für durchaus ansprechende Leistungen im bisherigen Saisonverlauf – beim 30:30 in Nellingen war sogar bei einer Zwei-Tore-Führung kurz vor Feierabend mehr als ein Punkt drin.
Mit Carolin Schmele (zuletzt Dortmund) konnte für den Rückraum eine treffsichere Fachkraft reaktiviert werden, die in Bensheim Beruf und Sport gut kombinieren kann. Sarah van Gulik lenkt das Spiel, wobei nur zwei Leistungsträgerinnen erwähnt sind aus einer Mannschaft, die kämpferisch alles geben wird. Das müssen die TusSies auch. Für sie gilt es, eine ganze Menge zurechtzurücken.

Wolfgang Seitz
Sportredakteur der SWP