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In der Bundesliga empfängt die TuS Metzingen im Verfolgerduell den BVB Borussia Dortmund (Samstag, 20 Uhr, Öschhalle).

So schnell kann es gehen. In der vergangenen Woche war die TuS Metzingen noch in ein Spitzenspiel verwickelt, jetzt steht ein Verfolgerduell an. Man kann sich angesichts dieser Konstellation vorstellen, dass besagtes Spitzenspiel nicht im Sinne der TusSies verlaufen ist. Viel geredet über die 21:30-Schlappe in Bietigheim hat man in der Pressekonferenz am Donnerstag gar nicht mehr – intern ging es aber richtig ins Detail. „Es war eine gute Videoanalyse. Wir müssen die Fehler vermeiden, können ja richtig gut spielen, müssen das aber auch anbieten“, sagte  Geburtstagskind Anika Niederwieser. Und daran wurde und wird gearbeitet.
Jetzt ist die TuS Metzingen also Verfolger der beiden Spitzenteams und muss so schnell wie möglich in dieser Rolle ankommen, oder wie es Trainer André Fuhr formuliert: „Es folgen zwei ganz richtungsweisende Spiele. Wir müssen uns nach unten stabilisieren.“ Am Samstag Dortmund, am nächsten Mittwoch Buxtehude – das sind die beiden Teams, die im Bundesliga-Ranking exakt hinter den TusSies auf den Plätzen vier und fünf angesiedelt sind.

Um Titel mitspielen

Borussia Dortmund hat ehrgeizige Ziele, will in Deutschland in der Spitze mitmischen und in absehbarer Zeit um Titel mitspielen. Zwei aufsehenerregende Transfers für die kommenden Spielzeit stechen schon einmal ins Auge.
So wechselt die niederländische Nationalspielerin Kelly Dulfer von Champions-League-Teilnehmer København Håndbold zum BVB. Ein Wechsel, der in ganz Europa für Aufsehen gesorgt hat. Der andere schlägt speziell im Ermstal hohe Wellen. Metzingens Keeperin Isabell Roch rückt ins Dortmunder Tor. Sie darf jetzt also ihrem neuen Verein schon einmal zeigen, dass sie eine richtig Gute ist.
Aktuell schlagen sich die Dortmunderinnen auch schon sehr gut. „Da werden in dieser Runde nicht mehr viele Mannschaften gewinnen“, hat André Fuhr nach dem 28:27-Hinspielsieg prophezeit. In der Tat hat sich das Team von Trainer Gino Smits in der Leistung stabilisiert. Noch einmal Fuhr: „Wenn sie ihre PS auf die Straße bringen, wird es gefährlich.“
Nicht mit voller Kraft war sein Team in Bietigheim unterwegs. Zumindest fuhr das pinke Gefährt nicht immer zielgerichtet. Das hatte natürlich auch mit dem frühen Ausfall von Delaila Amega zu tun, die sich nach nicht einmal zwei Minuten einen Kreuzbandriss zugezogen hat. Sie zu ersetzen wird sehr schwer, ist aber auch kein unbekanntes Problem. Nach dem gebrochenen Ringfinger an der Wurfhand war es erst der zweite Einsatz für die Spielmacherin. „Wir können sie nicht eins zu eins ersetzen. Ohne sie haben wir auch schon sehr gute Spiele gemacht“, sagt Fuhr.

Weitere Alternative

Ins Detail wollte der TuS-Coach nicht gehen, der mit Anika Niederwieser eine weitere Alternative zur Hand hat. An der Südtirolerin schätzt er nicht nur ihre Abwehrstärke. Im Verbund mit Shenia Minevskaja und Patricia Kovacs kann sie durchaus in der Spielsteuerung tätig werden. Linkshänderinnen haben dort ebenfalls Akzente gesetzt.
Niederwieser selbst sieht sich nach der Kreuzbandverletzung auf einem guten Weg. „Es geht mir gut. Das Knie fühlt sich perfekt an. Timing und Spritzigkeit fehlen mir aber noch. Da muss man geduldig sein, was nun aber nicht wirklich meine Stärke ist“, sagt die Rückraumspielerin, der es im Ermstal sehr gefällt. „Es ist Südtirol sehr ähnlich.“ Und deshalb auch sehr schön – wie wir alle wissen.

Wolfgang Seitz
Sportredakteur der SWP