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Die Überholspur bleibt pink
Die TuS Metzingen lässt auch im zweiten Verfolgerduell nichts anbrennen, schlägt den Buxtehuder SV mit 33:18 (17:7). Dasselbe Ergebnis wie am Samstag gegen Dortmund.

Wenn das keine Maßarbeit ist. Am Samstag hat die TuS Metzingen gegen den BVB Borussia Dortmund mit 33:18 gewonnen, am Mittwoch wurde dem Buxtehuder SV eine Abreibung in derselben Höhe verpasst. Zwei Konkurrenten im Kampf um Platz drei sind damit fürs erste ruhiggestellt.
Es ging schleppend los in der Öschhalle – also später. Eine halbe Stunde vor Spielbeginn waren nur die Schiedsrichterinnen auf dem Feld, von den Teams nichts zu sehen. Die einen, die TusSies, wollten sich nicht unnötig verausgaben – weil die anderen noch gar nicht da waren. Der Buxtehuder SV steckte in Ludwigsburg auf der A 81 in einem veritablen Stau, hatte durchgefunkt, dass es später werden würde. Eine Viertelstunde  verzögerte sich der Anpfiff, die Buxtehuder Mädels hatten eine gewisse Vorarbeit geleistet, sich im Bus umgezogen. So konnten sie praktisch direkt in die Halle rennen, wo zumindest die Pressemeute schon ungeduldig auf sie wartete.
Bei der TuS Metzingen fehlte, wie bereits im Vorfeld berichtet wurde, Dorina Korsos. Nach der MRT-Untersuchung am Dienstag konnte man leichte Entwarnung geben. Das Knie ist stabil, der Meniskus minimal verletzt. Gut möglich, dass sie am Samstag schon wieder spielen kann. Es kann aber auch sein, dass ein minimaler Eingriff vorgenommen werden muss.
Das Spiel startete nicht im geringsten so, wie es das Endergebnis vermuten lässt. Buxtehude spielte vorne einfach, aber effektiv.  Da wurde Metzingen bis zum 2:4 (7.) doch vor Probleme gestellt. Die waren dann aber ruckzuck behoben und es entwickelte sich ein denkwürdige Partie – vor allem für die Gäste, mit deren Herrlichkeit es vorbei war. Ganz vorbei. Manch eine hat sich bestimmt in den Stau zurückgesehnt.
Per 5:0-Lauf setzte sich die TuS auf 7:4 ab (13.). Wenn es in dieser Phase noch etwas zu meckern gab: man traf nicht alles. Buxtehude indes so gut wie gar nichts mehr. Zum einen hielt Isabell Roch gut, zum anderen ließ der BSV jegliche Abschlusspräzision vermissen, hatte aber auch eine emsig werkelnde TuS-Abwehr gegen sich, die einfach nichts mehr zuließ.
Die Pink Ladies hauten, einmal in Fahrt, nach dem 10:6 (20.) noch eine 6:0-Serie raus, nutzten dabei geschickt die Räume, die ihnen geboten wurden. Viele Räume, weil die armen Buxtehuderinnen in der Rückwärtsbewegung nicht mehr mitkamen. Marlene Zapf hatte bis zur Pause vier Tore auf dem Zettel, arbeitete mit einer 100-Prozent-Quote. Julia Behnke ebenfalls. Auch sie stand bei vier. Das 17:7 zur Halbzeit ließ keine Wünsche offen.
Es wurde noch schlimmer für den Gast. Marlene Zapf war gar nicht zu bremsen. Isabell Roch auch nicht, die nach einer Freien auch noch einen Siebenmeter von Lone Fischer schnappte und mächtig gefeiert wurde. Ihre pinken Kolleginnen blieben auf der Überholspur. Julia Behnke hatte mit einem ihrer sieben Tore zum 22:8 getroffen (38.). Marlene Zapf packte bei einem Freiwurf einen ganz fiesen Trick zum 30:13 (53.) aus. Als der Abpfiff erfolgte, haben es viele vielleicht gar nicht bemerkt, dass auf der Anzeigetafel genau jenes Ergebnis prangte, das auch schon am Samstag für ungläubiges Staunen gesorgt hatte: 33:18. Zwei unmittelbare Tabellennachbarn wurden gedemütigt. Das sagt viel über die augenblickliche Top-Verfassung der TuS Metzingen aus.
Stimmen zum Spiel
André Fuhr: „Ich bin sehr stolz auf das Team, denn es ist nicht selbstverständlich, dass man binnen so kurzer Zeit zwei Mal den Tabellenvierten zweistellig aus der Halle schießt. Daher ist es sehr schade, dass wir vor zwei Wochen in Ludwigsburg die Halle nicht gefunden und gegen Bietigheim so verloren haben. Doch jetzt geht es bereits am Samstag wieder gegen Halle und diesen Gegner nehmen wir, trotz seiner aktuellen Tabellensituation, sehr ernst, da das Team individuell sehr gut besetzt ist.“
Julia Behnke: „Heute gibt es wenig zu motzen. Wir hatten zwar ein paar kleine Startschwierigkeiten, haben es dann aber sehr gut gemacht.“
Marlene Zapf: „Der Schlüssel zum Erfolg lag wieder einmal in der Abwehr. Wir hatten den BSV-Rückraum und auch den Kreis sehr gut unter Kontrolle und konnten so in unser eigenes Tempospiel kommen. Und wenn dann unsere erste Welle einmal nicht erfolgreich war, konnte die zweite den Ball aufnehmen und vollenden.“

TuS Metzingen: Kohorst, Roch – Zapf (9), Kobylinska (4/2), Kovacs (3), Welser, Minevskaja (3/2), Niederwieser, Harsfalvi (3), Weigel (3), Vollebregt (1), Beddies, Behnke (7)
Buxtehuder SV: Peveling, Rühter – Geist (1), Luschnat (1), Fischer (1), Düvel (3), Haurum, Dölle (3), Gubernatis (2), Schirmer (2), Oldenburg (5), Kaiser, Prior
Siebenmeter: 5/4 (Minevskaja scheitert) – 4/1 (Prior 2 und Fischer scheitern)
Zeitstrafen: Niederwieser, Behnke – Schirmer, Oldenburg (3 = Rot 60.)
Schiedsrichter: Maike Merz, Tanja Schilha (Oberteuringen, Meckenbeuren)
Zuschauer: 1050

Wolfgang Seitz
Sportredakteur der SWP