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Rechnung geht nicht auf

Die TuS Metzingen verliert ihr Heimspiel im EHF-Pokal gegen Herning-Ikast Handbold mit 25:28 (10:16), muss sich nach der Gruppenphase aus dem Wettbewerb verabschieden.

 Die klare Ansage kam von Hallensprecher Joachim Zühlke vor dem Spiel. „Wir müssen mit mindestens vier Toren Differenz gewinnen, um das direkte Duell mit Herning-Ikast für uns zu entscheiden.“ Damit wäre nach der 28:31-Niederlage aus der Vorwoche gegen ebendiesen Gegner die Chance aufs Weiterkommen gewahrt gewesen. Selbige Rechnung hat Trainer André Fuhr aufgemacht und seinen Mädels, die freilich auch des Rechnens mächtig sind, so vermittelt.

Schnelle Auszeit

Auf dem Lösungsweg verfuhren sich die TusSies 30 Minuten lang aber gewaltig. Sie konnten das Tempo der Däninnen zunächst nicht mitgehen. Sehr erstaunlich, ist das Tempospiel doch eigentlich das Ding der Metzingerinnen. „Ikast macht es überragend“, befand Manager Ferenc Rott in der Halbzeit. Der Gast ging mit einem Affenzahn auf jede Lücke, arbeitete entschlossen in die Tiefe, vor allem Ex-TusSie Tonje Loseth, die sich alle Freiheiten nahm. André Fuhr nahm indes bereits nach vier Minuten die erste Auszeit – und hatte allen Grund dazu. Ikast führte mit 4:1, mit 6:1 (7.), ehe es ein bisschen besser wurde. Bis zum 6:9-Zwischenstand (14.) hatte die TuS vier Bälle am Tor vorbei gesetzt, deren drei gingen an Ikast-Keeperin Sabine Englert.

Es sah trotzdem gar nicht mehr so schlecht aus, als Shenia Minevskaja per Strafwurf auf 8:9 (18.) gestellt hatte. Danach wurde es aber wieder richtig übel. Kelly Vollebregt und Dorina Korsos scheiterten, Tonje Loseth traf zwei Mal. Es stand 10:16 zur Halbzeit. Weitere Zahlen: 13 Fehlwürfe der TuS. Fuhr hatte schon nach fünf Minuten Madita Kohorst für Isabell Roch ins Tor gebracht. Zwei Paraden waren mager, wobei es verkehrt wäre, daran das Halbzeit-Ergebnis aufzuhängen. „Wir haben hinten keinen Zweikampf gewonnen, vorne auch nicht. Das war eines Auftritts im EHF-Pokal nicht würdig“, hatte Fuhr seinen Mädels mit auf den Weg in Hälfte zwei gegeben.

Da schalteten die TusSies nicht nur einen Gang höher. Vom 16:22 kam die TuS bis zur 45. Minute auf 19:22 ran. Isabell Roch, zwischenzeitlich wieder im pinken Kasten, packte etliche Paraden aus. Unter anderem ein ungeschickter Umgang mit doppelter Überzahl verhinderten eine größere Annäherung. Die Chancenverwertung war weiter ein pinker Problemherd. „Glück hatten wir aber auch keines“, führte Patricia Kovacs an. Das bezog sich auf Abpraller, die in des Gegners Händen landeten. Der war besser, siegte deshalb verdient, die TuS Metzingen hat in der zweiten Hälfte merklich zugelegt – was nach der furchtbaren ersten freilich auch keine große Kunst war. Schluss war beim  25:28.

Am Ende war es ganz in Ordnung. So muss man mit den Zuschauern im Rücken auftreten. Es war insgesamt ein gutes Handballspiel, in dem wir in der zweiten Halbzeit sogar mitgemacht haben“, gab André Fuhr zu Protokoll.

Nicht nur der Coach war angefressen. „In der ersten Halbzeit waren wir nicht auf dem Platz. Die Niederlagen zuvor oder die große Belastung wären zu einfache Ausreden. Ikast hat denselben Rhythmus“, sagte Maren Weigel. Marlene Zapf ärgerte sich, dass diverse Aufholversuche scheiterten. „Wenn wir die Chance hatten, haben wir vorne verworfen und hinten gleich wieder Gegentreffer kassiert.“ Und die Rechtsaußen blickte auch voraus. „Man hat in der zweiten Halbzeit doch gesehen, dass wir auch gegen eine europäische Spitzenmannschaft mithalten können. Deshalb müssen wir das Positive mitnehmen, am Mittwoch gegen Blomberg von Anfang an Vollgas geben. Ich will endlich wieder mit einem lächelnden Gesicht aus dem Spiel gehen.“  Man wünscht es ihr und ihren Mitstreiterinnen.

TuS Metzingen gegen
Herning-Ikast Handbold

25:28

TuS Metzingen: Kohorst, Roch – Zapf (1), Kobylinska (4), Kovacs (3), Welser, Minevskaja (5/2), Harsfalvi, Weigel (1), Vollebregt (2), Haggerety (1), Beddies, Behnke (4), Korsos (4)
Herning-Ikast: Ryde, Englert (1) – Moller, Troelsen, Fauske (7/1), Iversen, Gantzel Pedersen, Steffensen, Friis (3), Bjerregaard, Jakobsen (3),  Augustesen, Loeseth (9), Burgaard (5)
Siebenmeter: 3/2 (Minevskaja scheitert) – 1/1
Zeitstrafen: Kovacs, Haggerty – Fauske, Bjerregaard (2), Loeseth
Schiedsrichter: Pinar Ünlü Hatipoglu, Mehtap Simsek (Türkei)
Zuschauer: 800

Wolfgang Seitz
Sportredakteur der SWP