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Ein bisschen Anlauf ist erlaubt

Die TuS Metzingen lässt in der Bundesliga dem FSV Mainz 05 beim 32:14 (14:8)-Sieg keine Chance. 1930 Zuschauer in der Paul-Horn-Arena.

Die TusSies haben nach mäßigem Beginn einen 32:14 (14:8)-Pflichtsieg gegen das Schlusslicht FSV Mainz 05 gelandet. Die zweite Halbzeit, in der der Gegner lange bei zwei Gegentoren gehalten werden konnte, versöhnte für vieles. „Ein Spiel geht über 60 Minuten, nicht nur über 20. Ich glaube, man kann von einer ordentlichen Leistung sprechen“, fasste Spielführerin Marlene Zapf messerscharf zusammen.
Die TuS Metzingen konnte in der rosaroten Halle am Neckarstrand bis auf Lena Degenhardt mit voller Kapelle aufspielen. So war Dorina Korsos nach ihrer Bänderzerrung ebenso am Start wie Weltmeisterin Delaila Amega, die aus privaten Gründen erst an Weihnachten wieder im Ermstal auftauchte.

Es klappt gar nichts

Es war seitens der TusSies ein Katastrophenstart. In den ersten Minuten klappte gar nichts. Fünf teilweise unfassbare Fehlwürfe, Fehler technischer Natur in gleicher Anzahl, wobei die ganze Palette bedient wurde, die es in diesem Segment gibt. So stand es nach 13 Minuten 4:4, ehe sich die favorisierten Gastgeberinnen ein bisschen davonschleichen konnten, davon profitierend, dass beim Kellerkind aus Mainz auch nicht alles klappte. „Wir haben im Rückraum den Abstand zu den Gegnerinnen nicht gefunden“, monierte Trainerin Edina Rott, die derzeit aber 17 gesunde Spielerinnen im Kader hat, und deshalb auch auf alles reagieren kann, was sich in einem Spiel so ergibt.
Bei der TuS übernahm nach dem Stolperstart in Sachen Toren Marlene Zapf Verantwortung, Torhüterin Madita Kohorst ließ sich von der zeitweisen Konfusion vor sich nicht anstecken.  Weil weiterhin nicht alles reinging, zudem die Abwehr Lücken offerierte, sah es beim 9:7 (23.) für den Gast noch ganz manierlich aus. Ein Viererpack von Obradovic, Zapf und einer doppelten Petersen brachte das Spiel in die richtige Position. Die TuS Metzingen führte mit 13:7, zur Pause mit 14:8.

Für Mainz wird es bitter

Es ging dann im zweiten Abschnitt ganz zügig voran. Marija Obradovic umrahmte einen Dreierpack von Dorina Korsos und man konnte auf der Anzeigetafel ein 19:8 (36.) lesen. Vier Kohorst-Paraden erhöhten den Mainzer Frust, der sich partout nicht legen wollte. Dorina Korsos, seit neuestem auch für Strafwürfe zuständig, hatte nach 38 Minuten auf 22:8 gestellt. „Im Training habe ich schon Siebenmeter probiert, war aber trotzdem überrascht, als ich plötzlich werfen sollte“, erzählte die Ungarin.
1930 Zuschauer in Tübingen machten enormen Lärm, sorgten für eine prickelnde Atmosphäre. Auch der FSV-Anhang ließ sich die Freude nicht verderben. Es dauerte bis zur 43. Minute, ehe Janka Bauer für den ersten Mainzer Treffer im zweiten Abschnitt sorgen, dann vom Kreis nachlegen konnte. „Nur zwei Gegentreffer über einen langen Zeitraum, das ist schon sehr positiv“, lobte Edina Rott. „Wir haben besser in die Abwehr gefunden, dann kann man auch besser halten“, gab Madita Kohorst Einblick in das Befinden einer Torhüterin.
Die Pink Ladies waren nun  vermehrt in Sachen Gegenstößen unterwegs – die liefen recht flott und wurden gewinnbringend verarbeitet. Das 27:10 (50.) sprach Bände, den Rest konnte man entspannt gestalten, eventuell schon ein bisschen an den Sonntag denken, wenn die TuS Metzingen beim VfL Oldenburg spielt. Das ist dann schon eine andere Hausnummer als „Meenzer Dynamite“.

Der pinke Traum-Kempa

Es sollte sich in den Schlussminuten aber noch ganz Großes ereignen. Das 31:14 von der jungen Katarina Pandza war das Tor des Spiels. Ein Kempa wie gemalt, aufgelegt von Katarzyna Janiszewska. Aus war es kurz später beim 32:14. Das Publikum tobte, die TusSies werden in Tübingen bestens angenommen. Das ist eine weitere Erkenntnis des Tages – allerdings keine neue.

TuS Metzingen: Kohorst, Roth – Zapf (5), Janiszewska, Pandza (3/1), Amega (1), Quist, van Wetering (4), Petersen (4/2), Kovacs (1), Niederwieser (2), Weigel, Hartstock, Obradovic (4), Haggerty (2), Korsos (6/3)
FSV Mainz 05: N. Kolundzic, Schäfer – Gangel (1), Bauer (2), Hampel (1), Hartstock (1), Platen (1), Schulze, Tinti, Cipaian (3), Großheim, Burkholder (3/1), Fscher (1), T. Kolundzic (1)
Siebenmeter: 8/6 (Zapf und Petersen scheitern) – 1/1
Zeitstrafen: Quist, Haggerty – Tinti, Fischer, T. Kolundzic, Schulze
Schiedsrichter: Daniela Kuschel, Sandra Senk
Zuschauer: 1930 (in Tübingen).

Wolfgang Seitz
Sportredakteur der SWP