Seite auswählen

Frauenhandball, Bundesliga Im Verfolgerduell empfängt die TuS Metzingen am Mittwochabend (19.30 Uhr) den BVB Dortmund.

Es ist ein astreines Verfolgerduell. Die TuS Metzingen (8:2 Punkte, Platz vier) empfängt den BVB Dortmund Handball (7:3, 5.), der damit den Experten Recht gibt, die ihn schon vor der Saison weit oben im Tableau erwarteten. „Dortmund ist für mich eine Spitzenmannschaft. Die Abwehr funktioniert gut, im Angriff sind sie wurfstark und klug“, sagt TuS-Trainer René Hamann-Boeriths. Jüngstes Beispiel des erfolgreichen Tuns: Dortmund war drauf und dran, den deutschen Meister, die SG BBM Bietigheim, aus dem DHB-Pokal zu kegeln. Ein 90-sekündiger Blackout kurz vor Feierabend verhinderte dies dann allerdings.
Fünf BVB-Nationalspielerinnen
Schon alleine die personelle Ausstattung lässt die Experten mit der Zunge schnalzen. Mit Clara Woltering, Svenja Huber, Nadja Mansson, Anne Müller uns Stella Kramer stellt der BVB das größte Kontingent im vorläufigen WM-Kader der deutschen Nationalmannschaft. Etliche andere Kapazitäten, wie zum Beispiel Spielmacherin Alina Grijseels, machen das Team von Trainerin Ildiko Barna zu einem der derzeit stärksten in Deutschland.
René Hamann-Boeriths hat etliche Videos mit BVB-Spielen gesichtet, geführt hat dies zu folgender Einschätzung: „Wir haben großen Respekt – aber nicht zu viel.“ In der Tat muss sich die TuS Metzingen nicht verstecken. Der Pokalsieg in Buxtehude war ein Galaauftritt in pink – zumindest in der zweiten Halbzeit. „Man hat gesehen, wie viel in dem Team steckt. Es war eine Super-Leistung, vor allem im kämpferischen Bereich“, lobt der Trainer auch noch im Nachhinein und hofft, dass eine große Portion mit ins Mittwochspiel genommen werden kann. Sowieso gilt es, das eigene Spiel aufzuziehen und sich nicht über die Maßen nach dem Gegner zu richten. Noch einmal kurz skizziert von Hamann-Boeriths, wie er sich den Handball vorstellt: „Gute Abwehr, Gegenstöße laufen, Tempo ins Spiel bringen.“ Das hat in Buxtehude ohne die Hilfe von Anna Loerper (Muskelfaserriss in der Wade) geklappt, die vor der WM-Pause nicht mehr auflaufen wird. „Es ist natürlich hart, dass Anna nicht spielt, ich weiß aber, dass Delaila es auch kann“, verweist der Coach der Pink Ladies darauf, dass es ihm wichtig ist, für jede Position Alternativen zu haben. Die junge Delaila Amega hat in Buxtehude ihr immenses Leistungsvermögen abgerufen, für ihre niederländische Nationalmannschaftskollegin Kelly Vollebregt lief es auf Rechtsaußen ganz geschmeidig. Sie ist nach ihrem krankheitsbedingten Ausfall schon wieder am Optimum. Gegen Dortmund wird Stina Karlsson wieder mit von der Partie sein, die nach ihrer Knieverletzung zuletzt in der zweiten Mannschaft Spielpraxis sammelte.
In Buxtehude war auffallend, wie treffsicher sich die TusSies von Außen präsentierten. „Man muss aus allen Positionen torgefährlich sein, taktisch immer kleine Änderungen vornehmen und versuchen, klüger als der Gegner zu sein“, zeigt René Hamann-Boeriths auf, wie einfach Handball sein kann. Wenn dann die Zuschauer noch mitmachen, geht die Aufgabe auch gegen ein Spitzenteam wie Dortmund lockerer von der Hand. Ein gut gefülltes Haus wird erwartet, Karten sind aber auch noch an der Abendkasse erhältlich.

Dorina Korsos wird am Meniskus operiert
Dorina Korsos ist der Pechvogel bei der TuS Metzingen. Vor dieser Saison wechselte sie auf Leihbasis von Champions-League-Sieger Györ nach Metzingen. Nach einem Kreuzbandriss wurde sie behutsam aufgebaut, hatte erste Einsätze in der zweiten Mannschaft und war auf dem Sprung in den Kader des Bundesligateams. Jetzt folgte der brutale Rückschlag. „Nach einem Sprungwurf habe ich bei der Landung gemerkt, dass das Knie wegging“, erklärte sie gestern bei der Pressekonferenz vor dem Dortmund-Spiel. Der Meniskus ist kaputt, bereits heute wird operiert. „Vielleicht kann ich die letzten drei Monate der Saison je noch spielen“, hofft das Energiebündel.
„Es ist das Schlimmste was passieren kann. Du bist nach einer Verletzung wieder nah dran am Kader – dann kommt der nächste Schlag“, leidet Trainer René Hamann-Boeriths mit, der sich aber auch sicher ist, dass Dorina Korsos zurückkommt. „Sie arbeitet hart und ist sehr ehrgeizig. Sie muss jetzt an sich selbst glauben“, so der TuS-Coach.

Wolfgang Seitz
Sportredakteur der SWP