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Bitteres Ende für die Pink Ladies

Die TuS Metzingen verliert das Spitzenspiel bei der SG BBM Bietigheim mit 25:26 (12:12), schnuppert lange an einem Punkt.

Schade TusSies, es hat nicht gereicht. 60 Minuten aufopferungsvoll gekämpft, und am Ende stand man in Ludwigsburg im Spitzenspiel bei der SG BBM Bietigheim doch mit leeren Händen da. Nach der „Schuldigen“ zu suchen war an diesem Abend kein großes Problem. Bietgheims Keeperin Valentyna Salamakha zog den Gästen mir zahlreichen Paraden den Zahn. Ob es so viele hätten sein müssen, ist eine andere Sache. Wäre die Metzinger Chancenverwertung auch nur ein bisschen besser gewesen, hätte man wohl nicht nur einen Punkt vom Tabellenzweiten entführen können. Und das immer noch mit einer Rumpftruppe. Katharina Beddies war nach überstandener Grippeerkrankung wieder dabei, Delaila Amega auch, die junge Holländerin spielte aber nicht.
Viele Gemeinsamkeiten in der ersten Halbzeit. Beide Mannschaften deckten in einer 6:0-Formation – und hatten mit Nervosität zu kämpfen. Die verteilte sich ungefähr gleichmäßig, weshalb der Pausenstand von 12:12 nicht wirklich überraschen konnte. Die TusSies hatten gut losgelegt, lagen nach sieben Minuten mit 5:1 in Front. Probates Mittel war das Spiel durch die Mitte, Kreisläuferin Julia Behnke konnte zu diesem Zeitpunkt schon auf drei Treffer zurückblicken. Bietigheim fand in der Folge in die Spur, aus der die Metzingerinnen kurzfristig kippten. Bis zum 5:5 (11.) waren schnelle Tore an der Tagesordnung, nicht zu stoppen war beim deutschen Meister Karolina Kudlacz-Gloc, für die am Ende acht Treffer notiert wurden. Sie spielte auch in der Abwehr fast durch – obwohl das sonst gar nicht ihr Ding ist. Auch Bietigheim hat mit immensen Personalsorgen zu kämpfen.

Zu viele Fehler

Bei der TuS häuften sich Fehler, die Chancen wurden nicht mehr in der Konsequenz verwandelt wie zu Beginn. Bietigheim hatte in Charris Rozemalen eine weitere eifrige Torschützin, bei Metzingen übernahm Marlene Zapf diesen Part. Das 12:12 zur Pause war leistungsgerecht, beide Teams hatten aber noch Luft nach oben, schließlich handelte es sich um ein Spitzenspiel.
Die zweite Spielhälfte ging dann schon eher in diese Richtung, wobei es da Frau Salamakha vermochte, die TusSies zur Weißglut zu treiben. Bietigheim übernahm nun die Führungsarbeit, konnte von Metzingen aber immer wieder gestellt werden. Auch nach einer Unterzahl in der 40. Minute, als Marlene Zapf und Shenia Minevskaja auf 17:17 egalisieren konnten.
Aus pinker Sicht schien alles vorbei, als Bietigheims Trainer Martin Albertsen auf den Plan trat, der völlig ohne Not nach dem 22:18 (52.) einfach die Klappe nicht halten konnte. Die daraus resultierende Überzahl nutzte die TuS zu drei schnellen Toren Toren (Zapf zwei Mal und Behnke).

Als Maren Weigel drei Minuten vor Feierabend zum 23:23 einnetzte, war die Stimmung beim zahlreichen Metzinger Anhang blendend, der dann allerdings mit ansehen musste, wie ausgerechnet Anna Loerper per Solo auf 24:23 für ihren neuen Verein stellte. Behnke und Weigel trafen noch für die TuS,  Rozemalen und Kudlacz-Gloc bei offener Deckung für die SG BBM, was in der Endabrechnung das 25:26 aus TuS-Sicht ergibt, die sich damit wohl aus dem Titelrennen verabschiedet hat.
Unter besonderer Beobachtung stand natürlich Anna Loerper, die erst vor Wochenfrist die TusSies in Richtung Bietigheim verlassen hat. Sie hat in der Spielsteuerung gewirkt und war recht dynamisch in 1:1-Situationen. Gesehen  hat man das auf Metzinger Seite nicht sehr gerne. Sie hat eben so gespielt, wie es ihr bei ihrem alten Verein in jüngster Vergangenheit selten gelungen ist.

Stimmen zum Spiel

Shenia Minevskaja: „Es war das erwartet schwere Spiel auf Augenhöhe. Wir waren im entscheidenden Moment zu unclever, um das Spiel zu drehen. Zu selten sind wir in das schnelle Spiel gekommen.“
René Hamann-Boeriths: „Es war ein gutes Spiel und eine gute Stimmung, eigentlich alles fein – nur dass wir eben nicht gewinnen konnten. Es war für uns mehr drin. In der ersten Halbzeit hatten wir Probleme, Tore zu werfen und bekommen zu einfache Gegentreffer. In der zweiten Halbzeit verwerfen wir zu viel und Bietigheim hatte eine sehr gute Torfrau.“

SG BBM Bietigheim gegen TuS Metzingen 26:25

SG BBM Bietigheim: Roth, Salamakha, Wester – Biltoft, Rozemalen (9), Lauenroth (1), Smeets, Ivancok, Schulze, Kudlacz-Gloc (8), Hundahl (1), Loerper (6/3), Woller (1)
TuS Metzingen: Jankovic, Roch – Zapf (7/2), Amega, Minevskaja (2), Karlsson, Ingenpaß, Großmann (1), Weigel (5), Obradovic (4), Beddies, Behnke (6), Welser
Siebenmeter: 3/3 – 3/2 (Minevskaja scheitert)
Zeitstrafen: Loerper, Albertsen – Minevskaja, Obradovic, Weigel
Schiedsrichter: Fabian und Christian vom Dorff
Zuschauer: 1617

Das Final Four-Turnier um den DHB-Pokal der Frauen steigt an Pfingsten, 19./20. Mai. Austragungsort ist erstmals die Porsche-Arena in Stuttgart, seit gestern Abend ist nun auch klar, wer es in den Halbfinals mit wem zu tun bekommt. Ex-Box-Weltmeisterin Regina Halmich hat die Partien im Anschluss an das Spitzenspiel in der Frauenhandball-Bundesliga zwischen der SG BBM Bietigheim und der TuS Metzingen gezogen. Und die sympathische Sportlerin brachte es tatsächlich fertig, jene Partie aus der Trommel zu fischen, die in der Halle nun gar niemand wollte. Die SG BBM Bietigheim genießt Heimrecht gegen die TuS Metzingen – wobei dies bei einem Spiel in Stuttgart natürlich Quatsch ist. Halbfinale zwei bestreiten die HSG Bad Wildungen und der VfL Oldenburg.
TuS-Kreisläuferin Julia Behnke sah es pragmatisch: „Die Auslosung hat uns ein Hammer-Los verschafft. Wenn man aber ins Finale will, muss man jeden schlagen.“

Wolfgang Seitz
Sportredakteur der SWP