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Edina bringt frischen Wind

Im Erstliga-Derby schießt sich die TuS Metzingen beim 34:24-Sieg gegen den TV Nellingen viel Frust von der Seele.

Dieses Mal gab es gar keine Diskussion bei der Suche nach der besten Spielerin. Eine Minute und drei Sekunden brauchte TuS-Torhüterin Isabell Roch, um zwei Bälle direkt im gegnerischen Tor zu versenken. Weitere 17 Sekunden später hielt sie ihren vierten Siebenmeter. Aus dem 20:18 (40.) wurde ein 24:18 (42.). „Damit war unsere Moral gebrochen“, klagte Nellingens Co-Trainer Steffen Wallach.

Im ersten Spiel unter der Regie von Edina Rott, von Trainer René Hamann-Boeriths hatte man sich am Dienstag getrennt, war bei der TuS Metzingen eine Aufbruchstimmung zu erkennen. „Edina hat frischen Wind gebracht“, sagte Marlene Zapf. Nach den jüngsten Misserfolgen sei man unter Druck gestanden, gab die routinierte Rechtsaußen zu.

Furioser Auftakt

Diesen Druck ballerte man sich zu Beginn von der Seele. Das Trio Behnke, Amega und Zapf hatte binnen zwei Minuten auf 3:0 gestellt, die TuS im ersten Abschnitt viel richtig gemacht. Sechs Fehlwürfe sind zu verkraften, ein paar technische Fehler auch. Beim 15:8 (21.) sah es sehr gut aus für die Gastgeberinnen, das folgende 0:3 sorgte dafür, dass die Bäume nicht schon zu früh in den pinken Handball-Himmel wuchsen.

Bis zum 18:13-Halbzeitstand war Shenia Minevskaja eifrigste Torjägerin, hatte sechs Mal getroffen, 1sabell Roch  zwei Siebenmeter und sieben weitere Bälle gehalten. Nellingen machte sich immer wieder aus dem Rückraum bemerkbar, auch das Spiel über den Kreis hätten die TusSies besser unterbinden können.

„Dann kommen wir aus der Halbzeit heraus, und es läuft eigentlich wie immer in den letzten Wochen“, blickte Edina Rott nur ein bisschen im Zorn zurück. Es dauerte sieben Minuten, ehe Maren Weigel das erste Tor für die TusSies gelang, drei hatte Nellingen gemacht. „Wir haben danach wieder eine gute Abwehr gestellt, konnten uns frei laufen – und dann kam Isa“, führte Rott auf die große Show ihrer Torhüterin hin. „Zwei hintereinander habe ich noch nicht gemacht“, sagte Isabell Roch nach kurzem Überlegen. Doch damit nicht genug, mit einem ultraschnellen Pass zum Anspielkreis leitete sie das 21:18 durch Julia Behnke ein, betätigte sich in der Folge zwei Mal als Torjägerin. „Ich glaube, du hast vier Siebenmeter geschnappt“, rechnete ihr hernach Shenia Minevskaja vor. Isabell Roch ebnete den Weg zum klaren Sieg, auf den ihre tatendurstigen Freundinnen gerne einbogen. Nur eine kritisierte an der Spielerin des Spiels herum – sie selbst: „Die zweite Halbzeit war deutlich besser, in der ersten hätte ich gerne noch zwei, drei Bälle mehr gehalten.“

Es ist noch viel zu tun

Es reichte trotzdem zu einem feinen 34:24-Sieg. „Der tut gut, stärkt unser Selbstbewusstsein“, so Roch. Am nächsten Samstag geht die Reise nach Göppingen. „Eine bissige, aggressive Abwehr will ich“, stellte Edina Rott klar. Die Ansätze waren da, das gewünschte Tempo auch. Es kann aber alles noch besser werden. Daran arbeitet man unter der Woche – und danach auch.

TuS Metzingen gegen TV Nellingen 34:24

TuS Metzingen: Jankovic, Roch (2) – Zapf (7), Amega (3), Welser (1), Minevskaja (9/7), Karlsson, Ingenpaß, Großmann (1), Weigel (4), Obradovic (1), Beddies, Behnke (6)
TV Nellingen: Wachter, Bocka – Schoeneberg (2), Wolf (2), Blanke (7/2), Ioneac (1), Tissekker (2), Degenhardt, Gera (1), Padutsch (3), Issifou (2), Jäger (4)
Siebenmeter: 7/7 – 6/2 (Wolf (3) und Blanke scheitern an Roch)
Zeitstrafen: Amega (2), Minevskaja, Karlsson, Obradovic – Wolf, Tissekker, Isifou (2), Jäger
Schiedsrichter: Christian und David Hannes (Aachen, Dortmund)
Zuschauer: 1050

Wolfgang Seitz
Sportredakteur der SWP