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Böser Ausrutscher bei der Titeljagd

Frauenhandball, Bundesliga Die TuS Metzingen verliert vor 5740 Zuschauern in der Porsche-Arena das Derby gegen Frisch Auf Göppingen mit 28:32 (14:13).

Umschrieben war der Event in der Porsche-Arena mit „Titeljagd“. Etwas missverständlich, ging es doch in erster Linie darum, den Zuschauerrekord in der Frauenhandball-Bundesliga noch einmal nach oben zu schrauben. 6157 kamen im vergangenen Jahr gegen Nellingen, jetzt waren es 5740. Das war noch zu verschmerzen, die Tatsache, dass man in der „richtigen“ Titeljagd mittels einer 28:32-Niederlage gegen Frisch Auf Göppingen einen schweren Rückschlag erlitt, weit weniger. Man hat es, das ist richtig schlimm, gegen starke Filstälerinnen selbst verbockt.

Da gab es gar nichts zu meckern in den ersten Minuten. 3:0 (6.) und 6:2 (10.) führten die TusSies, beide Treffer steuerte Katharina Beddies bei. Bis dahin kein pinker Fehlversuch, dafür schon etliche Paraden von Isabell Roch, die sogar einen Siebenmeter von Maxime Struijs sicher in Verwahrung nahm. Mit zunehmender Spieldauer passierte dreierlei: Die TuS bekam Probleme mit Göppingens 5:1-Deckung, machte Fehler im Spielaufbau und brachte plötzlich auch freie Sachen nicht mehr an Kristy Zimmermann vorbei. Daraus resultierend das 14:13 nach 30 Minuten.

„Wir waren nur zehn Minuten gut. Das reicht eben nicht“, sagte die neunfache Torschützin Marlene Zapf. Man muss an dieser Stelle erwähnen, dass die TusSies auch nach Julia Behnkes 13:10 (26.) noch gut im Rennen lagen. Erzielt per Gegenstoß, wie überhaupt die TuS erfolgreich war, wenn es schnell nach vorne ging.

In der zweiten Halbzeit machte sich Göppingen daran, die Führungsarbeit zu übernehmen. Der Rückraum mit Struijs, Kinlend und Hrbkova sollte es am Ende auf 20 Tore bringen, jener der TuS, Siebenmeter eingerechnet, kam auf die Hälfte. „Göppingen hat sehr gut und klug gespielt“, sagte TuS-Trainer René Hamann-Boeriths. Der brutale Umkehrschluss: Seine Mannschaft tat das nicht – obwohl klar war, was es gegen Frisch Auf zu beachten gilt.

„Wir haben nur zehn Minuten lang gespielt was wir wollten. Die Abwehr war im ersten Abschnitt noch okay, es fehlte mir nur ein bisschen Aggressivität. Die war in der zweiten Halbzeit dann komplett weg“, klagte der TuS-Coach. Damit fehlten Bälle für den Gegenstoß – und die TuS tat sich immens schwer im stehenden Angriff. Im Rückraum fehlte der Mut, eine zweite Kreisläuferin wäre gegen die 5:1 sicher auch eine Option gewesen. Und so ging es dahin. Ganz fix zwischen der 47. und 53. Minute: von 22:22 auf 22:28. „Wenn es hinten nicht läuft, nimmt man es im Kopf mit nach vorne. Mit 32 Gegentoren kann man einfach nicht gewinnen“, fasste Marlene Zapf zusammen.  Da wäre bei überschlägig gerechnet zehn Fehlversuchen und noch mehr technischer Fehler sehr wohl was zu machen gewesen. Aber nicht an diesem zweitletzten Tag des Jahres, der mit einer deprimierenden 28:32-Niederlage endete.

TuS Metzingen gegen Frisch Auf Göppingen 28:32

TuS Metzingen: Jankovic, Roch – Zapf (9/1), Amega (1), Kobylinska (4), Loerper (2/1), Minevskaja (3/3), Karlsson, Ingenpaß, Großmann, Weigel (1), Obradovic, Beddies (4), Behnke (4)
FA Goppingen: Zimmermann, Lengyel – Brugger (3), Struijs (5), Weigelt, Schindler (1), Kinlend (6), Hrbkova (9/1), Guberinic (1), Svindenko (3/2), Schuhknecht, Adamkova (2), Krhlikar (2), Bergschneider
Siebenmeter: 8/5 (Loerper (2) und Minevskaja scheitern) – 5/3 (Struijs und Hrbkova scheitern)
Zeitstrafen: Loerper – Schindler, Hrbkova, Guberinic
Schiedsrichter: Jan und Manuel Lier
Zuschauer: 5740

Wolfgang Seitz
Sportredakteur der SWP