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Fahrkarte nach Europa mit Derbysieg gebucht

Die TuS Metzingen gewinnt am Ostersamstag das Erstliga-Derby beim TV Nellingen mit 32:22 (15:10). Zehn Tore von Shenia Minevskaja.

Es war ein besonderes Spiel, das vorerst letzte Erstliga-Duell zwischen dem TV Nellingen und der TuS Metzingen. Aus wirtschaftlichen Gründen hat Nellingen auf eine Lizenz für die erste und zweite Liga verzichtet, startet den Neuanfang in Liga drei. Der TVN steht deshalb seit geraumer Zeit als erster Absteiger fest, will sich aber anständig aus der Eliteliga verabschieden und machte so auch der TuS Metzingen am Samstag das Leben schwer – zumindest zu Beginn.

Die TusSies waren mit wenig Spielerinnen dafür mit vielen Fans auf die Filder gereist. Es fehlte Maren Weigel wegen eines Muskelfaserrissen, Isabell Roch wurde geschont (Hüfte), Katharina Beddies plagt sich weiterhin mit ihrer Schulterverletzung herum. Nicht zu vergessen die Langzeitverletzten. Mit Maren Weigel, Delaila Amega und Marija Obradovic (beide Kreuzbandriss) fehlt zum Beispiel ein kompletter Rückraum, ein hochkarätiger dazu. Bei Dorina Korsos (Meniskus) rechnet Trainer André Fuhr mit einer Rückkehr in naher Zukunft.

Anhand des schmalen Kaders war der Coach zu Ostern dann auch milde gestimmt, obwohl ihm im Derby nicht alles gefallen hat. „Am Anfang müssen wir unsere Chancen konsequenter nutzen. Da waren wir zu fahrlässig“, sagte Fuhr. Es ging in der Tat einiges nicht rein, was aber auch einer sehr gut aufgelegten Sarah Wachter im Nellinger Tor geschuldet war. So stand es nach einer Viertelstunde noch 7:7-Remis. Monika Kobylinska war zu Beginn sehr aktiv, Shenia Minsvskaja das ganze Spiel über. „Sheni hat mit Übersicht agiert und war zudem sehr torgefährlich“, lobte der TuS-Trainer.

Überhaupt sah er seine Mädels nach 20 Minuten in der Spur, als auch die Abwehr auf Betriebstemperatur war, deshalb das Tempospiel forciert werden konnte. Julia Harsfalvi hatte auf 8:13 gestellt (26.), Shenia Minevskaja zeichnete für den 10:15-Pausenstand verantwortlich.

Nach Wiederanpfiff gingen die TusSies, obwohl immer wieder Fehler eingestreut wurden, auf 19:11 (38.) weg. Das sah gut aus, trotzdem bat André Fuhr nach 41 Minuten sein pinkes Ensemble zum Gespräch, weil Sziomonetta Gera per Dreierpack die Gastgeberinnen auf 14:19 herangeführt hatte. Die Worte saßen – samt den folgenden Versuchen. In fünf Minuten rückten die TusSies per 6:1-Lauf die Verhältnisse wieder zurecht. Basierend auf das 15:25 gestaltete man eine unterhaltsame Schlussphase. Über den 22:32-Endstand wollte sich der Trainer dann auch nicht beschweren. „Das wäre jammern auf sehr hohem Niveau.“ Erwähnenswert vielleicht noch das 17:29 aus der 53. Minute. Erzielt hat es Miriam Welser, Leistungsträgerin bei der TuS II und fleißige Helferin bei der Ersten. Sie spielte auf halbrechts, wo die Not nach dem Weigel-Ausfall am größten ist.

Neben Shenia Minevskaja hob André Fuhr eine weitere Spielerin hervor. „Madita Kohorst hatte gute Szenen. Ihr haben die vielen Spielanteile gut getan.“ Seine Torhütern freute sich dann auch auf ein entspanntes Osterfest. „Es war ein richtig lautes Derby, unsere Fans haben uns die ganze Zeit getragen. Nach einer schwierigen Anfangsphase konnten wir uns dann doch deutlich absetzen und am Ende noch Kleinigkeiten ausprobieren.“ Und dann kam von der Keeperin der wichtige Zusatz, der dem Spiel noch eine besondere Note gab: „Mit diesem Sieg haben wir uns den dritten Platz gesichert.“

Vier Spiele stehen in der Bundesliga aus, die TuS Metzingen hat neun Punkte Vorsprung auf den viertplatzierten Buxtehuder SV. Im vergangenen Jahr konnte man erst auf den letzten Drücker ein Ticket für den EHF-Cup ergattern, eine klare Steigerung also. Und dann gibt es ja noch das Final Four um den DHB-Pokal am 25./26. Mai. Dem gilt nach den freien Osterfeiertagen nun die ganze Konzentration.            

TV Nellingen: Wachter, Meißner – Schoeneberg, Ioneac (1/1), Tissekker (1), Degenhardt (1), Gera (5), Marcikova (5/3), Stuttfeld (2), Padutsch (3), Ridder (1), Issifou, Jäger (3)
TuS Metzingen: van de Polder, Kohorst – Zapf (3/1), Kobylinska (4), Kovacs (1), Welser (1), Minevskaja (10/5), Niederwieser (2), Harsfalvi (6), Vollebregt (2), Haggerty (1), Behnke (2)
Siebenmeter: 5/4 (Marcikova scheitert) – 7/6 (Minevskaja scheitert)
Zeitstrafen: Jäger – –
Schiedsrichter: Marcus Hurst, Mirko Krag
Zuschauer: 350

Wolfgang Seitz
Sportredakteur der SWP