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Frauenhandball, EHF-Pokal In der dritten Runde reist die TuS Metzingen zum schwedischen Meister Höörs HK H 65 (Sonntag, 18.30 Uhr).

Ein Termin, zwei Ansichten. „Ich bin so froh, dass wir erst am Sonntag spielen. So habe ich einen Tag mehr Zeit für die Vorbereitung auf das Spiel in Höör“, freute sich TuS-Trainer René Hamann-Boeriths bei der Pressekonferenz am Dienstag. Nur bedingt konnten die beiden Pressevertreter diese Begeisterung teilen, stellt doch der 18.30 Uhr-Termin am Sonntag für jede Sportredaktion ein immenses Problem dar. Sie müssen aber da durch, entsprechend detailliert wurde geplant.

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Da war Hamann-Boeriths am Donnerstag noch dran, sichtete Material, das ihm von den Südschwedinnen vorlag. Dabei hat er erkannt, dass sie sich in der Spielanlage gar nicht so sehr von seinem Team unterscheiden. „Es ist eine sehr gute Mannschaft. Sie bauen auf eine starke Abwehr und ebensolche Torhüterinnen. Das ist prägend für ihr Spiel, dann kommt der schnelle Gegenstoß hinzu. Das Angriffsspiel ist sehr strukturiert, alle kommen mit gutem Druck“, skizziert der TuS-Coach den Gegner. Ausgeglichen besetzt sei Höör, den Rückraum mit Mikaela Mässing, Anna Bardis, Emma Lindqvist und Ana Johansson hebt Hamann-Boeriths dann doch hervor.
In der Qualifikation zur Champions-League ließ Höörs HK H 65 mit einem 32:19-Sieg gegen Hypo Niederösterreich aufhorchen, musste sich dem Thüringer HC mit 24:33 beugen – und darf jetzt eben im EHF-Cup ran.
Es wäre interessant zu wissen, was Höörs Trainer Ola Mansson seinen Mädels über die TusSies erzählt. Nicht ausgeschlossen, dass er sich am Mittwoch im Internet die Partie gegen Dortmund angeschaut hat – und nun eingehend warnen wird vor einer Mannschaft, die unfassbar effektiv ans Werk geht, basierend auf eine bärenstarke Abwehr (mit noch stärkerer Torhüterin) in irrwitzig schnellem Tempo ihre Gegenstöße vorträgt. „Wir haben das gegen eine Super-Mannschaft sehr gut gemacht“, blickt René Hamann-Boeriths nur kurz zurück auf den 35:17-Heimsieg gegen Dortmund. Zustande gekommen ohne zwei etatmäßige Mittespielerinnen. Anna Loerper fehlte wegen ihres Muskelfaserrisses in der Wade, Delaila Amega meldete sich kurzfristig krank wegen eines fiebrigen Infekts. Aber da gab es ja noch Shenia Minevskaja, die zeigte, dass sie auch in der Spielsteuerung herausragende Qualitäten hat. Nebenher, das darf man auch nicht vergessen, mit Julia Behnke im Mittelblock praktisch eine pinke Wand aufbaute. Man mag sich noch gar nicht ausmalen, was das für ein Spiel am Sonntag werden könnte. Zwei junge, begeisterungsfähige Mannschaften treffen aufeinander, die einen Handball bevorzugen, der mit seiner Geschwindigkeit manchen Zuschauer vor Probleme stellt – die jeweiligen Gegnerinnen erst recht.
„Das wird eine ganz enge Kiste“, prophezeit René Hamann-Boeriths, der froh ist, dass die TuS im entscheidenden zweiten Spiel Heimrecht genießt. Er hofft, dass Delaila Amega bis Sonntag wieder einsatzfähig ist. Auf alle Fälle mit dabei ist Stina Karlsson, die nach ihrer Verletzung schon am Mittwoch gegen Dortmund mitwirbeln konnte. Die „Metzinger Schwedin“ kennt jede einzelne Spielerin von H 65 Höör bestens, kann mit wertvollen Tipps aufwarten.
Die pinke Reisegruppe macht sich am Samstag auf den Weg, mit dem Flieger geht es bis Kopenhagen (Dänemark), von dort aus hat  Höörs HK H 65 einen Transfer organisiert, bei dem der Öresund überquert wird.

Wolfgang Seitz
Sportredakteur der SWP