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Die TuS Metzingen empfängt am Mittwoch (20 Uhr) in der ausverkauften Öschhalle die SG BBM Bietigheim.

Mit dem Kracher schlechthin wird am Mittwoch der zweite Spieltag in der Frauenhandball-Bundesliga vervollständigt. Die TuS Metzingen erwartet im Nachbarschaftsduell die SG BBM Bietigheim. Man fiebert dem Spiel in beiden Lagern entgegen, weshalb die Feststellung von Julia Behnke sicher nicht falsch ist. „Das wird eine hitzige Partie“, sagt die Spielführerin der TuS Metzingen, die einst aus Bietigheim ins Ermstal wechselte. Für sie ist es also etwas ganz besonderes, wenn der Ex-Klub seine Aufwartung macht. Für ihre pinken Kolleginnen freilich auch.

Neues Team, neue Impulse

„Die Vergangenheit interessiert mich nicht. Da war ich ja noch nicht da“, hat TuS-Trainer André Fuhr bei der Pressekonferenz vergangene Woche gesagt. Mit Vergangenheit meinte er die fünf zurückliegenden Partien zwischen diesen beiden Teams, die jeweils mit einem Tor an Bietigheim gingen. Ein pinkes Trauma. Zumindest für jene, die das mitmachen mussten. Drei Mal hat man sich in der vergangenen Saison getroffen, das Halbfinale im DHB-Pokal inklusive. Drei Mal musste sich die TuS Metzingen vorwerfen, an der jeweiligen Niederlage selbst schuld zu sein: Fehlerquote zu hoch, Torquote zu mager. „Wir sind ein neues Team mit neuen Impulsen“, so die Spielführerin fast trotzig. Zudem sei man athletisch noch nie so stark gewesen, davon könne man profitieren. Alles zusammengerechnet: „Hoffentlich ist das eine Tor mehr dieses Mal auf unserer Seite.“ Wäre in der Tat eine nette Abwechslung.

Die SG BBM Bietigheim, Meister der Saison 2016/17, ist neben dem Thüringer HC absoluter Titelfavorit. Wer das Ziel ausgibt, ins Final Four der Champions-League einziehen zu wollen, muss Argumente haben. Und die hat Bietigheim zweifellos. So kehrten mit Maura Visser (Babypause) und Kim Naidzinavicius (Kreuzbandriss) zwei Ausnahmekönnerinnen zurück. Dinah Eckerle kam vom THC ins SG-Tor. Ist sie der Königstransfer? Darüber lässt sich streiten, weil die Niederländerin Laura van der Heijden durchaus auch diesen Titel beanspruchen könnte. Kim Braun (Leverkusen) und Daniela Gustin (Randers), zwei weitere Neuzugänge, ergänzen den Kader perfekt. Mit Karolina Kudlacz-Gloc, Anna Loerper und Charris Rozemalen seien nur drei zusätzliche Leistungsträgerinnen genannt. „Wie Bietigheim die Qualifikationsrunde zur Champions League gespielt hat, war schon beeindruckend. Wir haben aber auch Qualität“, sagt TuS-Trainer André Fuhr. Er kann am Mittwoch wieder auf Julia Harsfalvi zurückgreifen, die sich nach einer Kniereizung einsatzbereit meldet. Kelly Vollebregt hat am Wochenende Spielpraxis gesammelt, kann nach langer Verletzungspause auf der rechten Seite Marlene Zapf zumindest temporär entlasten.

60 Minuten konzentriert

Die zwei klaren Siege gegen Grude im EHF-Pokal dienen nicht als Maßstab. „Den Schwung wollen wir trotzdem mitnehmen und wie am Samstag über 60 Minuten eine konzentrierte Leistung zeigen. Anders geht es gegen Bietigheim sowieso nicht“, sagt Fuhr. Der Coach der TusSies verweist zudem auf den Unterschied, der zwischen den beiden Teams besteht: „Die SG hat uns Erfahrung voraus. Bei allem Respekt vor meiner Mannschaft: Wir können das nicht bieten, müssen es eben im Kollektiv lösen.“
Den Versuch, bei seinen Mädels die Begegnung auf Normalmaß stutzen zu wollen, unternimmt André Fuhr gar nicht. „In diesem Umfeld kann man ein Spiel nicht kleinreden, das die Leute so elektrisiert. Es kommt vielleicht zu früh für uns, wir wollen den Gegner aber zumindest ärgern. Diese Qualität haben wir.“ Unabhängig vom Ergebnis muss die eigene Leistung stimmen.
Kampfgeist und Elan
Ihre Leistung will Patricia Kovacs weiter optimieren. „Es braucht gewisse Zeit, bis die Abläufe alle sitzen, das ist normal. Gegen Bietigheim haben wir aber nichts zu verlieren. Die haben Weltklassespielerinnen dabei, wir können mit Kampfgeist und jugendlichem Elan positive Dinge machen“,  verspricht die junge Spielmacherin der TuS Metzingen ein Handballfest.

Wolfgang Seitz
Sportredakteur der SWP