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Frauenhandball, Bundesliga Die TuS Metzingen empfängt am Samstag (19.30 Uhr) in der Öschhalle den VfL Oldenburg.

Vergangene Woche wurde in Oldenburg und Metzingen gefeiert. Beide Teams haben den Einzug ins Final-Four-Turnier um den DHB-Pokal geschafft. Man hat also ein Ziel vor Augen, auf das sich bis Pfingsten hinarbeiten lässt. Weitere Gemeinsamkeit: In der Bundesliga lief es zuletzt nicht gerade prickelnd. Die TuS Metzingen hat die Niederlagen gegen Göppingen und in Bensheim zu beklagen, Oldenburg hat es in Dortmund und Göppingen erwischt, auch das Heimspiel gegen Leverkusen musste als Verlust verbucht werden.
14:6 Punkte stehen aktuell für die TuS Metzingen zu Buche, die Spitze ist vier Zähler weg. Der VfL Oldenburg steht mit ausgeglichenem Konto, 10:10, im Niemandsland. „Oldenburg ist eine super Mannschaft – wenn es läuft“, sagt René Hamann-Boeriths. Selbiges kann der TuS-Trainer auch von seinen Mädels behaupten, die zuletzt viele Probleme mit sich herumschleppten. Von hinten nach vorne. „Wenn die Abwehr nicht funktioniert, kommen wir nicht in die Gegenstöße. Dann ist die Unsicherheit da und es hapert auch bei der Chancenverwertung“, weiß der Coach, wo es geklemmt hat. Durch den Einzug ins Final-Four sei aber die Lockerheit zurückgekommen. Das gilt es nun am Samstag zu demonstrieren.

Oldenburg reist mit vielen Spielerinnen an, die es zu beachten gilt. An erster Stelle ist da Angie Geschke zu nennen. Die Halblinke zählt Hamann-Boeriths zu den Besten, die in der Bundesliga nach der Harzkugel greifen. Klug und variabel sei die Spielanlage, zudem muss man sich in punkto Abwehr auf alles mögliche gefasst machen. Darauf hat man unter der Woche hingearbeitet – allerdings weiterhin ohne Monika Kobylinska. Zunächst ist man davon ausgegangen, dass die Polin bald wieder an Bord ist, zwischenzeitlich musste man gar einen Ermüdungsbruch befürchten, weil sich im Gelenk Wasser angesammelt hat. „Sie wird am Samstag definitiv nicht spielen“, sagte ihr Trainer. Manager Ferenc Rott wurde am späten Nachmittag nach einer weiteren Untersuchung präziser. „Es ist kein Ermüdungsbruch, sie wird aber weitere vier Wochen ausfallen“, hat ihm die Linkshänderin übermittelt, die bis zur Verletzung eine richtig gute Runde gespielt hat.
Da muss gegen Oldenburg also wieder Maren Weigel vermehrt ran, die beim Pokalspiel in Nellingen ihre Tore genau zum richtigen Zeitpunkt beisteuerte. Wie sagte sie im Hinblick auf das Oldenburg-Spiel: „Wir müssen kämpfen, an uns glauben – und unsere Leistung abrufen.“ Dann könnte es in der Tat klappen.

Die Sache mit dem Timing

Offensive Deckungsvarianten im Handball sind dieser Tage überall ein Thema. Aktuelle Beispiele sieht man bei der Europameisterschaft der Männer in Kroatien, wo Deutschland am Mittwoch mit einem mazedonischen „Indianer“, der den deutschen Spielaufbau empfindlich hemmte, gar nicht klar kam. Ähnliche Erfahrungen machten in den vergangenen Wochen die TusSies. Deshalb die Frage bei der Pressekonferenz gestern an Stina Karlsson, warum es so schwer ist, mit solchen Formationen umzugehen. „Schwere Frage“, schnaufte die Blondine durch – um dann absolut fundiert zu antworten. „Da muss man immer das richtige Timing finden. Gegen eine 6:0-Deckung weiß man, wie die Auslösehandlungen zu spielen sind. Wenn der Gegner seine Abwehr offensiv ausrichtet, kann man nicht mehr richtig Druck machen, beziehungsweise muss sich immer erst neu abstimmen.“ Und was unternimmt man dagegen? „Wir haben sehr viel geübt, werden es nun sicherlich besser machen, wenn solche Situationen auftauchen.“ Das hat Stina Karlsson versprochen. Die Umsetzung folgt am Samstag.

Wolfgang Seitz
Sportredakteur der SWP