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Im letzten Spiel vor der WM-Pause gastiert die TuS Metzingen am Sonntag (16 Uhr) beim TSV Bayer 04 Leverkusen.

Tabellennachbarn sind die TuS Metzingen und der TSV Bayer 04 Leverkusen – und zwar richtig dicke. Die Bilanz unterscheidet sich nur im Torverhältnis. Da ist die TuS Metzingen bedeutend besser, rangiert deshalb auf Rang fünf. Ansonsten haben beide Gegner jeweils vier Mal gewonnen und zwei Mal verloren. Macht also 8:4 Punkte, hüben wie drüben.  Das Vorhaben erklärt sich bei den Werkselfen und den TusSies von selbst: In die WM-Pause will man mit der 10 vor dem Doppelpunkt.

Einbrüche sind verboten

„Wir können bis jetzt zufrieden sein, müssen uns aber stetig weiterentwickeln, unsere Qualitäten auf die Platte bringen und konstanter spielen. Vor allem dürfen wir uns keine Einbrüche erlauben“, sagt Spielführerin Marlene Zapf vor dem Auftritt bei ihrem Ex-Klub.  Der Respekt ist groß vor Leverkusen: „Das wird eine ganz schwere Aufgabe.“ Und dieser Meinung ist nicht nur Marlene Zapf. „Das wird sehr schwierig, Leverkusen hat sich in der Abwehr gegenüber der Vorsaison verbessert, hat sehr erfahrene Spielerinnen“, weiß auch TuS-Trainerin Edina Rott.

Was im Spiel der TusSies noch fehlt, wurde vergangene Woche beim klaren 29:21-Sieg gegen Bad Wildungen deutlich. Die junge Mannschaft kann ihre Leistung einfach noch nicht konstant abrufen, eklatant tritt dies vor dem gegnerischen Tor zutage, wo gegen die Vipers unfassbar viel verballert wurde. Und so etwas wirkt sich dann auch hinten aus. Beim Hadern mit sich selbst, lässt die Konzentration in der Abwehr nach. Deshalb hat sich Spielmacherin Delaila Amega zum letzten Spiel vor der WM-Pause in ihrer unnachahmlichen Art wie folgt geäußert: „Hoffentlich gehen unsere Chancen rein.“

Das steht natürlich auch bei ihrer Trainerin ganz oben auf der Agenda. „Die Chancenverwertung muss besser werden, wir müssen geduldiger sein, dürfen nicht mit Gewalt losballern. Zudem hätte ich gerne noch weniger technische Fehler.“

Einstellen muss man sich erneut auf eine „besondere“ Torhüterin. Nele Kurzke hat Sachen drauf, die einen Gegner zur Verzweiflung bringen können. „Die ist richtig gut, ich hätte mir sogar eine  WM-Nominierung vorstellen können“, wird Leverkusens Goalie von Metzingens Patricia Kovacs geadelt. Die weiß allerdings auch, dass sie durchaus nicht unbezwingbar ist, wenn man gewisse Sachen beachtet. Nur sollte man das auch tun. Auch auf Bad Wildungens Keeperin Manuela Brütsch war man in der Vorwoche eingestellt – hat es dann aber vergessen, als es an die Umsetzung ging. Um bei den Keeperinnen zu bleiben. Madita Kohorst hat es auch nicht schlecht gemacht, Nicole Roth ist immer da, wenn man sie braucht. Die TusSies haben zwei gute, weshalb auch die Abwehr über weite Strecken funktioniert.

Die muss sich in Leverkusen auf Schwerstarbeit einstellen. Der Mittelblock bekommt es mit Kreisläuferin Anna Seidel zu tun, die zuletzt beim 30:27-Sieg in Bensheim acht Mal getroffen hat. Aus dem Rückraum machte sich Nationalspielerin Mia Zschocke bemerkbar, mit neun Treffern sogar recht nachdrücklich. „Zivile Jurgutyte gestaltet aus der Abwehr heraus das Spiel sehr schnell. Leverkusen kann von allen Rückraum-Positionen gefährlich werden. Überhaupt ist das Tempo hoch“, wusste Edina Rott – noch bevor sie aktuelles Videomaterial sichten konnte. Sobald man auf den Rückraum reagiert, gibt es naturgemäß Platz für den Kreis. Da gilt es, die richtige Balance zu finden.

Die TusSies hatten laut ihrer Trainerin eine gute Woche – bis auf Simone Petersen. Sie fiel im Training aufs Knie. „Ich hoffe, dass es nur eine Prellung ist“, sagt Edina Rott. Eine MRT-Untersuchung  am Freitag bringt Aufschluss, ein Einsatz in Leverkusen ist sehr fraglich.

Ihr Team sei gut drauf, hat die Trainerin erkannt. Wenn man das Gefühl in die lange WM-Pause hinein retten könnte, wäre das ganz fein.

Wolfgang Seitz
Sportredakteur der SWP