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Metzingen. Es läuft bei der TuS Metzingen. Wie das Team seinen Fehlstart in die Saison weggesteckt und zum Höhenflug angesetzt hat, ist beeindruckend. Bis zum Spitzenspiel gegen Borussia Dortmund hatte das Team von Trainerin Edina Rott wettbewerbsübergreifend 14 Siege in Folge  gefeiert und sich seit Oktober von Rang zwölf auf zwei vorgearbeitet. Hinzu kam das Erreichen des Final4-Pokalturniers – als erste Mannschaft, der dies fünf Jahre nacheinander gelungen ist.

Rott hält indes den Ball flach. Sie sei mit der Entwicklung insgesamt »zufrieden, aber wir sind immer noch nicht konstant und schwimmen auch mal«. In der Abwehr, der Basis des TuS-Tempospiels, hat ihr zuletzt die Aggressivität und Zusammenarbeit gefehlt.  Aber man  habe ein junges Team. »Das ist ein Prozess. Vielleicht werden wir erst nächste Saison unser ganzes Potenzial ausschöpfen können.«

Dieser kritische Blickwinkel zeichnet Rott aus. Genau wie ihre Fähigkeit, ein neu zusammengestelltes Team in kurzer Zeit  formen und Talente in die Mannschaft eingliedern zu können. Zudem hat sie zu Saisonbeginn ihrem Team den Rücken gestärkt, als die »TusSies«  mit 2:6 Punkten enttäuschend gestartet waren. Mannschaftsführerin Marlene Zapf hebt hervor: »Edina hat uns gut eingestellt und weiter an uns geglaubt.«

Dazu kam, dass Neuzugang Silje Brons Petersen  etwas Zeit brauchte, um sich ins Team zu finden und ihr Top-Niveau  zu erreichen. Inzwischen lenkt die Dänin das Spiel mit großer  Übersicht und verbreitet viel Torgefahr durch ihre Eins-gegen-Eins-Aktionen und  ihre  fast ansatzlosen Schlagwürfe.

Dass der zweite Anzug passt, macht das Team nicht nur schwerer ausrechenbar.  Die TuS ist in der  Lage, auch dann ein Spiel durchzuziehen, wenn Stammspielerinnen nicht ihren besten Tag erwischen. Vor allem die Rückraum-Youngster Katarina Pandza (18), die gegen Buxtehude die  Partie  entschied, Lena Degenhardt (20) und Anna Albek (18) bekommen Einsatzzeit und übernehmen auch in kritischen Spiel-Phasen Verantwortung. So hat die TuS  in engen Partien wie gegen den Thüringer HC oder  den BSV die Oberhand behalten – auch dank der Metzinger Nervenstärke, wie  Brons Petersen  hervor hebt.

Im Tor hat sich Nicole Roth als Nummer eins herauskristallisiert und offensiv ist Zapf  die »Miss Zuverlässig«. Rott über die Metzinger Torjägerin: »Sie bringt ständig ihre Leistung.« Im Pokal-Viertelfinale beim THC glänzte die Rechtsaußen mit 15 Treffern, in Göppingen steuerte die Nationalspielerin zwölf Tore zum Derby-Sieg bei. Stichwort Torgefahr:  Rott kann  auf das  Tempospiel  und die  Offensiv-Wucht ihres Teams  bauen.

Die erste Halbzeit des 37:31-Erfolgs in Göppingen ging in die TuS-Annalen ein: Erstmals erzielten die Pink Ladies in einer Bundesliga-Halbzeit unglaubliche 25 Tore. »Die ersten 25 Minuten ist uns alles gelungen«, beschreibt Geschäftsführer Ferenc Rott diesen Gala-Auftritt.

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Redakteur Frank Pleyer