Seite auswählen

TuS-Trainer André Fuhr war stolz auf seine Mannschaft – bereits am Sonntagmorgen. „Da haben wir sehr gut trainiert, das war nach dem Gurkenspiel am Samstag gegen Debrecen nicht selbstverständlich“, so der Coach. Fuhr wertet dies als Indiz, dass seine Mädels charakterlich einwandfrei sind. Dass sie Handball spielen können, ist auch bekannt, gestern Abend haben sie vor 230 Zuschauern in der Hofbühlhalle aber ein richtiges Pfund rausgehauen. Gegner war das topbesetzte Team von Brest Bretagne Handball. Der französische Pokalsieger und Vizemeister hat ganz klar das Ziel ausgegeben, unter die besten vier Teams in der Champions League zu gelangen. Das wertet den 27:26-Sieg der TusSies noch mehr auf, die gegenüber dem Spiel am Samstag mehr als eine Schippe drauflegten.

Geht kaum besser

Die erste Halbzeit gehört zu jenen, von denen man behauptet, dass sie besser kaum gespielt werden können. Bis zum 14:10 nach 30 Minuten gab es etliche Highlights zu notieren: Elf Paraden hatte Isabell Roch auf dem Zettel, der am Samstag noch gescholtene Rückraum elf Mal getroffen (Monika Kobylinska, Marija Obradovic und Delaila Amega) und die Abwehr vom Anpfiff weg funktioniert. „Wir haben viele Dinge gut gemacht. Sofort war die Abwehr präsent, zeigte enorme Einsatzbereitschaft. Das ist ein ganz wichtiger Schritt. Zudem konnten wir die Fehlerquote senken“, sagte André Fuhr. Die TusSies machten stets Druck – gegen einen Gegner aus dem obersten Segment.

Das war sicher mit ein Grund, dass im zweiten Spielabschnitt der Vorsprung nicht gehalten werden konnte. Sladjana Pop-Lazic konnte sich bei Brest immer wieder am Kreis bemerkbar machen, Ana Gros zündete Fackeln aus dem Rückraum. Doch was dies anbelangte, hatte auch die TuS eine Feuerwerkerin in ihren Reihen. Sieben Treffer wurden in der Endabrechnung Marija Obradovic gutgeschrieben, die sich viel zutraute und ebenso viel traf. Aus dem 20:20 (45.) entwickelte sich eine packende Schlussviertelstunde. „Es war wichtig, dass die Mannschaft ein knappes Spiel für sich entschieden hat. Das fehlte die ganze Rückrunde über. Deshalb freue ich mich besonders über den Sieg“, sagte der Coach. Geärgert hat er sich am Ende noch über zwei Fehler von Patricia Kovacs und Monika Kobylinska. Das darf er, zur Ehrenrettung der beiden jungen Damen sei aber auch erwähnt, dass gerade sie gegen Schluss für wichtige TuS-Treffer verantwortlich zeichneten. Nach Shenia Minevskajas Siebenmeter-Treffer zum 27:25 rasteten die Zuschauer vollkommen aus.

Trainingslager in Ungarn

Ab Freitag ist die TuS in einem einwöchigen Trainingslager in Debrecen. Dass einiges neu wird, war schon gestern zu beobachten. So wurde mit zwei Kreisläuferinnen getestet (Julia Behnke und Tamara Haggerty), auch zwei Spielmacherinnen gleichzeitig auf dem Feld (Delaila Amega und Patricia Kovacs) können belebend wirken. Zumindest einer wird das Ergebnis nicht überbewerten. „Es ist immer noch ein weiter Weg“, sagte André Fuhr. Kann sein, dass er in Ungarn zum Beispiel Siebenmeter üben lässt. Da gingen drei nicht rein. Das hat am Ende aber nicht wirklich interessiert, auch nicht, dass die TuS mit diesem Sieg „nur“ Dritter beim eigenen Dreier-Turnier wurde. Was zählt, ist der Sieg gegen einen Champions League-Teilnehmer.

TuS Metzingen: Roch, van de Polder – Zapf (3/1), Amega (4), Kobylinska (5), Minevskaja (1/1), Kovacs (3/1), Haggerty (1), Weigel, Obradovic (7/1), Beddies (1), Behnke, Harsfalvi (2)

Bericht:
Wolfgang Seiz
Sportredakteur der SWP